Berlin

Großeinsatz der Polizei zum Erdogan-Besuch

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die Berliner Polizei rechnet beim Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Freitag mit einem Großeinsatz. Es werde dabei »erhebliche Einschränkungen beim Verkehr in der Stadt« geben, sagte eine Sprecherin. Die genauen Strecken, die Erdogans Konvoi vom Berliner Flughafen ins Regierungsviertel und zurück nimmt, verrät die Polizei aus Sicherheitsgründen nicht.

Auch wenn es noch nicht offiziell mitgeteilt wird, soll für Erdogan wie bei seinem letzten großen Besuch in Berlin im Regierungsviertel die sehr hohe Sicherheitsstufe 1 gelten.

»Die Polizei Berlin ist in der Bewältigung komplexer Einsatzlagen, darunter auch Besuche von Staatsoberhäuptern, erfahren«, hieß es. Man bereite sich bei den Sicherheitsvorkehrungen konzentriert auf die anstehende Lage vor. Erdogan trifft am frühen Freitagnachmittag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und danach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Der genaue Zeitpunkt seiner Abreise war noch nicht bekannt.

Anordnung für Regierungsviertel

Erwartet wird, dass die Polizei für Freitag eine Anordnung für das Regierungsviertel erlässt, nach der das Abstellen von Autos und Fahrrädern verboten ist. Ob wie beim Staatsbesuch 2018 auch Scharfschützen auf Dächern postiert werden, Spürhunde nach Sprengstoff suchen, Polizeiboote auf der Spree auf und ab fahren und der Luftraum gesperrt wird, war zunächst noch nicht bekannt.

2018 wohnte Erdogan bei seinem dreitägigen Besuch im Hotel Adlon am Brandenburger Tor. Mehr als 4000 Polizisten waren damals im Einsatz, im Regierungsviertel herrschte der Ausnahmezustand. Die Polizei sprach von »Einschränkungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft«.

In diesem Jahr geht der Einsatz der Polizei auch am Samstag noch weiter. Tausende Kurden wollen am Mittag für die verbotene Arbeiterpartei PKK und gegen die Politik Erdogans demonstrieren. Am Abend spielt Deutschland bei einem Fußball-Freundschaftsspiel im Olympiastadion gegen die Türkei.

Schlagabtausch im Vorfeld

Schon Tage vor dem Besuch hatte es einen Schlagabtausch zwischen Erdogan und Scholz zur Lage im Nahen Osten gegeben. Der türkische Präsident nannte die Hamas eine »Befreiungsorganisation« und Israel einen »Terrorstaat«. Letztere Vorhaltung nannte Scholz »absurd«. dpa/ja

Verteidigung

Bundeswehr nimmt Raketenwehrsystem Arrow 3 in Betrieb

Deutschland baut als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland die Luftverteidigung aus und hat ein System in Israel beschafft. Es soll feindliche Flugkörper schon in größter Höhe zerstören können

von Carsten Hoffmann  03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Prozess

Opfer des Attentats am Holocaust-Mahnmal hörte »Allahu akbar«-Ruf

Dem spanischen Touristen Iker M. wurde im Februar von einem 19-jährigen Syrer beim Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals mit einem Messer in die Kehle geschnitten. Vor Gericht berichtete er von Angstzuständen, die er seitdem hat

 03.12.2025

Nach Eklats

Präsidentin der TU Berlin abgewählt

Sie war einst im Beraterkreis des damaligen Kanzlers Olaf Scholz und sorgte immer wieder für Kontroversen. Nun ist Geraldine Rauch als TU-Präsidentin abgewählt. Ihre Nachfolgerin ist keine Unbekannte

 03.12.2025

Ehrung

»Ahmad Mansour kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen«

Der Islamismusexperte Ahmad Mansour wurde mit dem Hanns-Martin-Schleyer-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Wir dokumentieren die Rede

von Josef Schuster  03.12.2025

Analyse

Der Kanzler in Israel: Antritt mit Spannung

Friedrich Merz besucht am Samstag Israel. Die Beziehungen beider Länder sind so strapaziert wie selten zuvor. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Reise des Bundeskanzlers

von Joshua Schultheis  03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Verteidigung

Merz und Pistorius nicht bei Einführung von »Arrow 3«

Die Bundesregierung hatte immer wieder betont, wie wichtig das israelische Raketenabwehrsystem für Deutschlands Sicherheit sei

 03.12.2025