Einspruch

Gerade in diesen Tagen

Flüchtlingskrise ist ein Wort, das im vergangenen Jahr oft zu hören war. Es beschreibt verbreitete Ängste vor Menschen, die für sich starke Gründe fanden, ihre Heimat zu verlassen und sich auf den Weg nach Europa zu machen. Die ein Land erreichen wollen, das ihnen gelobt wurde.

Im 2. Buch Mose 23,9 heißt es: »Den Fremden sollst du nicht unterdrücken, denn ihr kennt das Leben der Fremden, weil ihr selbst Fremde wart in Ägypten.« Tatsächlich gibt es bei den heutigen Flüchtlingen Parallelen zur Geschichte des jüdischen Volkes: zum Auszug aus Ägypten, zur Flucht vor Pogromen, zum Kampf, um den NS-Verbrechern zu entkommen.

sukkot Gerade zu Sukkot erinnern wir an die jüdische Fluchterfahrung. »Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen«, heißt es, »damit eure Nachkommen erfahren, wie ich die Kinder Israels in Hütten habe wohnen lassen, als ich sie aus Ägypten führte.«

Sukkot ist also ein sehr aktuelles Fest. Und den nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen sollten Juden nicht teilnahmslos und schon gar nicht feindlich begegnen. Viele Nachrichten erreichen uns etwa aus Sammelunterkünften, die von Gewalt und Aggression berichten.

ängste Aus der Arbeit mit Flüchtlingen wissen wir, dass diesen Menschen entgegenschlagender Hass für Gewalt und Konkurrenz unter Flüchtlingen sorgen kann. Zuwendung hingegen, auch wenn sie nur aus Spielzeug oder einem Gespräch besteht, kann das Leben dieser Menschen erträglicher machen. Und Ängste bei uns abbauen.

Das mag naiv klingen, und wer prognostiziert, dass dies nicht selten scheitert, kann recht haben. Aber eine Mizwe zu erbringen, machen wir ja nicht nur, aber auch für uns. In der Tora heißt es: »Der Ewige ist der große, starke, furchtbare Gott, der keine Bestechung nimmt, der Waisen und Witwen Recht schafft, den Fremden liebt und ihm Brot und Kleidung gibt« (5. Buch Mose 10,17ff). Es sollte uns ein Kompass sein.

Die Autorin ist Rabbinerin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

»Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben«, schreibt Rafael Seligmann

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025