Wuppertal

»Generation der Rückkehrer«

Familientreffen mit Bekenntnis Foto: Stefan Laurin

Die Kinder spielen in der Sonne auf einer Hüpfburg, die aussieht wie der Felsendom in Jerusalem. An Ständen werden orientalische Leckereien angeboten, und Menschen fallen sich freudestrahlend in die Arme. Die 9. Konferenz der Palästinenser in Europa ist so etwas wie ein Familienfest.

Verbrüderung Doch den Tausenden, die am Samstag nach Wuppertal gekommen waren, ging es nicht nur um Freunde und Falafel, sondern auch um Politik. Die Konferenz war die größte Veranstaltung ihrer Art – und die erste nach der Versöhnung von Hamas und Fatah. Die Verbrüderung der Exfeinde war das wichtigste Thema des Treffens.

»Nach der Befreiung von Ägypten und Tunesien ist auch die Zeit unserer Rückkehr gekommen«, sagte Majid al-Zeer, der Vorsitzende der Konferenz und Generalsekretär des in London ansässigen »Palestinian Return Centre« und bedankte sich bei den Wuppertaler Behörden, die die Veranstaltung möglich gemacht hätten. »Die Deutschen wissen, dass jede Mauer eines Tages fällt – egal, wie hoch sie ist.«

Kritik Proteste hatte es nicht nur vor dem Veranstaltungsort, der Uni-Halle, gegeben, sondern schon im Vorfeld: Das American Jewish Committee (AJC) hatte in einem offenen Brief an Wuppertals Oberbürgermeister Jung die Konferenz kritisiert. Die Fraktionen im Wuppertaler Rat sahen keinen Grund einzuschreiten. In einer gemeinsamen Erklärung aller Fraktionen heißt es: »Eine starke Demokratie muss es aushalten, dass im Rahmen des (verfassungs-)rechtlich Zulässigen von den jeweils politisch andersdenkenden Menschen auch schwer erträgliche Positionen vertreten werden.«

Die schwere Erträglichkeit zumindest traf auf viele der dort vertretenen Positionen zu: Felicia Langer beispielsweise, Jüdin, Holocaust-Überlebende und erklärte Israel-Gegnerin, nannte Israel unter tosendem Applaus eine »Insel der Apartheid«. Für Lange ist klar: »Der Kampf der Palästinenser ist gewaltfrei – aber die Reaktionen der israelischen Armee sind es nicht.« Sie verabschiedete sich mit einem launigen »Der Kampf geht weiter«.

Hoffnungsträger Marwan Barghuti, einst Hoffnungsträger der Fatah und wegen mehrfachen Mordes von einem israelischen Gericht zu fünf Mal lebenslanger Haft verurteilt, ließ seine Frau einen Brief vorlesen: »Die Generation der Rückkehrer kämpft auch um Tel Aviv«, heißt es darin.

Nicht fehlen beim Familientreffen durfte auch »unsere Parlamentarierin«: Inge Höger, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei. Sie warnte davor, den Holocaust zu missbrauchen, um Kritiker des jüdischen Staates mundtot zu machen. Das aber ist für viele im Saal ein Problem, das es bald ohnehin nicht mehr geben soll: Ohne Israel keine Israelkritik.

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Berlin

Jüdisches Paar in U-Bahn geschlagen und beleidigt

Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen

 15.09.2025

Interview

»Björn Höcke ist die prägendste Figur für die AfD-Ideologie«

Der Journalist Frederik Schindler hat ein Buch über Björn Höcke geschrieben. Wie wurde aus dem rechtsextremen Politiker das, was er heute ist?

von Nils Kottmann  15.09.2025

Eurovision

Israel hält nach Boykottaufrufen an ESC-Teilnahme fest

Israel will trotz Boykott-Drohungen mehrerer Länder am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen. Wie andere Länder und Veranstalter reagieren

 15.09.2025

Antisemitismusskandal

Bundespräsident trifft ausgeladenen Dirigenten Shani

Nach dem Eklat um eine Ausladung der Münchner Philharmoniker in Belgien hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den künftigen israelischen Chefdirigenten Lahav Shani ins Schloss Bellevue eingeladen

von Anne Mertens  15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025

Essen

Islamist plante Mord an Juden

Der 17-jährige Erjon S., ein kosovarischer Staatsangehöriger, soll aus einer islamistisch-jihadistischen Ideologie heraus gehandelt haben

 15.09.2025

München

Alte Synagoge feiert Wiedereröffnung

Nach jahrelanger Restauration soll die Bauhaus-Synagoge wieder im Glanz von 1931 erstrahlen

 15.09.2025

Madrid

Israelfeindliche Demonstranten blockieren Vuelta á España erneut

60 Kilometer vor dem Ziel steht eine Gruppe von Protestierern mit einem Banner auf der Straße. Das Rennen musste abgebrochen werden

 15.09.2025