Antisemitismus

»Gefühl der Bedrohung«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes/ZR

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, fordert ein niederschwelliges Meldesystem für antisemitistische Vorfälle in Deutschland. Erst eine solche Statistik könne das Gesamtbild der Situation widerspiegeln, in der sich die Juden in Deutschland tatsächlich befinden, sagte Schuster am Sonntag beim Festakt im neuen Erweiterungsbaus des Jüdischen Museums Franken in Fürth laut Redemanuskript. Er erhoffe sich von solchen Daten, dass »die Mehrheitsgesellschaft das Problem überhaupt ernst nimmt«.

In der Kriminalitätsstatistik werden Straftaten gegen Juden oder
jüdische Einrichtungen erfasst. Für Übergriffe unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit gibt es kein bundesweites Erfassungssystem.

schulen Einzelne Bundesländer haben oder planen spezielle Meldesysteme für Schulen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte Mitte April angekündigt, die Datenerfassung bei judenfeindlichen Straftaten überprüfen zu wollen.

Die deutsche Gesellschaft steht nach den Worten Schusters derzeit vor der großen Herausforderung, Antisemitismus zu bekämpfen. Diesen gebe es in verschiedenen Erscheinungsformen und Gesellschaftsschichten, »und keinen gilt es zu verharmlosen«. Deutschland sei zwar immer noch ein Staat, in dem Juden gerne leben, stellte Schuster fest, allerdings gebe es ein »Gefühl der Bedrohung«, das sich breitgemacht habe.

Er erwarte, dass auch über muslimischen Antisemitismus gesprochen werde, sagte Schuster. Bei einigen Muslimen im Land gebe es einen »ausgeprägten Antisemitismus«, der von Eltern, Imamen und auch über arabische Fernsehsender und das Internet weitergegeben würde. Um auf Vorurteile bei Jugendlichen reagieren zu können, müssten Lehrer besser ausgebildet werden. »Hier besteht sehr viel Nachholbedarf«, sagte Schuster. epd

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025