In der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar ist am Sonntag an die homosexuellen Männer erinnert worden, die während der NS-Diktatur in dem Konzentrationslager eingesperrt und ermordet wurden. Mit der Veranstaltung sollte an jene Menschen erinnert werden, die litten, weil sie waren, wie sie waren und liebten, wen sie liebten, sagte eine Sprecherin der Aidshilfe Weimar. Für die Landesregierung erinnerte Staatssekretär David Möller daran, dass die NS-Diktatur ein Regime des Hasses war, das Liebe zwischen Menschen nicht habe ertragen können.
Wer nicht ins starre Bild von »Volksgemeinschaft« und »arischer Normalität« passte, sei verfolgt worden. Gleichgeschlechtliche Liebe sei zur Gefahr erklärt worden, Zuneigung und Vertrauen - Quellen von Kraft und Menschlichkeit - zu Verbrechen.
Nach dem Weltkrieg erneut stigmatisiert
Beschämend war laut Möller der Umgang mit dieser Opfergruppe nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ehemaligen Häftlinge seien erneut stigmatisiert worden. Diskriminierende Gesetze blieben in Kraft.
Viele Opfer starben, ohne je eine Entschuldigung oder Wiedergutmachung erfahren zu haben.
Rund 700 Männer wurden im Nationalsozialismus als Homosexuelle in die Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora verschleppt.
Sie trugen zur Kennzeichnung einen rosa Winkel auf ihrer Häftlingskleidung. Anders als andere Verfolgte wurde ihnen nach 1945 jahrzehntelang die Anerkennung als NS-Opfer verweigert.
Bereits am Samstag hatte die Aidshilfe Weimar zum Christopher Street Day in die Innenstadt geladen. Nach einer Kundgebung folgte ein buntes Fest mit Infoständen und Bühnenprogramm. epd