Geschichte

»Schoa-Gedenken ist für uns Juden ein religiöses Gebot«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland

Zum 80. Jahrestag der Wannsee-Konferenz unterstreicht der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Bedeutung von Gedenktagen. Am 27. Januar und am 9. November stehe die Erinnerung an die Schoa im Mittelpunkt, schreibt er in einem Gastbeitrag für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« (Mittwoch).

Das Wissen darüber weiterzugeben und der Toten zu gedenken, sei für Juden ein religiöses Gebot. »Für unsere Gesellschaft, für Deutschland, ist es die denkbar größtmögliche Motivation, um für die Demokratie und die Wahrung der Menschenwürde einzutreten.« Gedenktage und Wissen könnten dazu beitragen, dass die heutige und nachfolgende Generationen für derartige Gefahren gewappnet seien.

Bei der Wannsee-Konferenz war am 20. Januar 1942 in Berlin der Völkermord an den Jüdinnen und Juden in Europa organisiert worden. Sie zeige exemplarisch, wozu Menschen fähig seien: »mit kalter Präzision den Tod von Millionen von Menschen systematisch herbeizuführen«, so Schuster. Wer die Dokumente zur Sitzung heute flüchtig lese, »könnte angesichts der Sprache und Terminologie meinen, es ginge um Waren, deren Vertrieb optimiert werden müsse im damaligen deutschen Reich samt der besetzten Länder und Gebiete. Doch es ging um Menschen.«

Heute gehe es für die jüdische Gemeinschaft gewiss nicht darum, Vorteile aus der Erinnerung zu ziehen. »Wir genießen eher das Privileg, um es zynisch auszudrücken, immer noch so stark angefeindet zu werden, dass jüdische Einrichtungen bewacht werden müssen«, schreibt Schuster.

Es sei zu begrüßen, dass andere historische Verbrechen, etwa aus der Kolonialzeit, stärker in den Blick genommen würden. »Dass einige Wissenschaftler daraus eine Konkurrenz der Opfergruppen generieren, ist hingegen nicht angemessen und gefährlich. Sie spielen damit - sicherlich ungewollt - jenen Menschen in die Hände, die dem sekundären Antisemitismus wieder Aufwind verleihen.« kna

Berlin

»UNRWA ist Teil des Problems«

Israels Botschafter Ron Prosor präsentiert Informationen zur engen Verbindung der Terrororganisation Hamas mit dem UN-Palästinenserhilfswerk

 28.03.2024

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Sachsen

Trotz antisemitischer Vorfälle: Leipziger Friedenspreis geht an »Handala«-Gruppierung

Die »pro-palästinensische Gruppierung« steht immer wieder wegen antisemitischer Vorfälle in der Kritik

 27.03.2024

Analyse

Allein

Der Jude unter den Staaten: Wie Israel von der Weltgemeinschaft verleumdet und im Stich gelassen wird

von Maria Ossowski  27.03.2024

Manchester Airport

Überlebende des 7. Oktober bei Einreise beschimpft

»Wir müssen sicherstellen, dass Sie hier nicht dasselbe tun wie in Gaza«, sagt ein Grenzbeamter zu den Israelis

von Imanuel Marcus  27.03.2024 Aktualisiert

USA/Israel

US-Verteidigungsminister empfängt israelischen Amtskollegen

»Wir den Kampf in Gaza nicht beenden, bevor wir alle Verschleppten nach Hause bringen«, erklärt Joav Gallant

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Berlin

Nach Angriff auf jüdischen Studenten: Hochschulgesetz wird verschärft

Möglichkeit der Exmatrikulation wurde zuvor von Rot-Grün-Rot abgeschafft

 26.03.2024

Deutschland

Einbürgerungstests: Das sind die Fragen zu Israel und jüdischem Leben

»Wer unsere Werte nicht teilt, kann keinen deutschen Pass bekommen«, sagt Innenministerin Faeser

 26.03.2024