Nachrichten

Gedenken, Angriff, Vertrauen

Blumen vor den Redaktionsräumen Foto: imago images/Hollandse Hoogte

Gedenken an »Charlie Hebdo«
Fünf Jahre nach dem Attentat auf die Redaktion der Pariser Zeitung »Charlie Hebdo« haben Politiker und Angehörige am Dienstagvormittag der Opfer des Anschlags gedacht. Vor den ehemaligen Redaktionsräumen in der Pariser Rue Nicolas-Appert wurde eine Schweigeminute abgehalten. An dem Gedenken nahmen neben der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo auch Frankreichs Innenminister Christophe Castaner und der CRIF-Präsident Francis Kalifat teil. ja

Angriff in Berlin
In Berlin ist am Montag erneut ein Mann angegriffen und antisemitisch beleidigt worden. Wie die Berliner Polizei mitteilte, stieg der Mann am Montagabend gegen 21.20 Uhr in Begleitung von zwei Familienmitgliedern am U-Bahnhof Kurfürstendamm aus der U9, als ein einsteigender Fahrgast dem 30-Jährigen mit der Faust ins Gesicht schlug und ihn antisemitisch beleidigte. Der Mann erstattete Anzeige über die Internetwache der Polizei. Ein Fachkommissariat des Staatsschutzes beim Landeskriminalamt Berlin hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Bei einem anderen Vorfall beschmierten Unbekannte in der Nacht zum Dienstag die Fassade einer Filiale eines Einzelhandelsunternehmens in Berlin-Köpenick mit einem »Heil Hitler«-Schriftzug. Der 31-jährige Filialleiter habe die Schmiererei am Vormittag festgestellt und die Polizei alarmiert, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der über ein Meter große Schriftzug sei überstrichen worden. Auch hier ermittelt der Staatsschutz. epd/ja

Vertrauen in Zentralrat
Der Zentralrat der Juden als Institution genießt bei 40 Prozent der Deutschen großes Vertrauen. Der Islam, den die Demoskopen ebenfalls als Institution klassifizierten, kommt auf einen Wert von neun Prozent. Dahinter liegen nur Manager (acht Prozent) und Werbeagenturen (drei Prozent). An der Spitze der Rangliste kommen Polizei und Ärzte auf jeweils 80 Prozent. Die Medien rangieren im Mittelfeld, wobei das Radio (54 Prozent) bei mehr Menschen Vertrauen genießt als die Presse (43 Prozent) und das Fernsehen (30 Prozent). Das sogenannte Institutionen-Ranking wird vom Meinungsforschungsinstitut forsa für die Mediengruppe RTL erstellt. Die Daten wurden zwischen dem 18. Dezember 2019 und dem 3. Januar 2020 erhoben. 2505 Menschen wurden befragt. epd/ja

Gutachten im Wachmann-Prozess
Im Prozess gegen den ehemaligen SS-Wachmann Bruno D. vor dem Hamburger Landgericht soll ein detailliertes Gutachten die Antwort auf eine zentrale Frage bringen. Durch präzise Aufschlüsselung der Organisation und Struktur im KZ Stutthof ab 1942 soll ermittelt werden, ob der Angeklagte als 17-Jähriger die Möglichkeit hatte, sich vom Wachturm versetzen zu lassen, ohne deswegen lebensbedrohliche Konsequenzen zu fürchten, wie dieser stets beteuert hatte. Der mit dem Gutachten beauftragte Historiker Stefan Hördler legte dem Gericht die Zusammenhänge zwischen Wehrmachtssoldaten und der SS dar und beschrieb, wie die SS neue Mitglieder rekrutierte. D. hatte wiederholt gesagt, dass er »zum SS-Wachmann gemacht wurde«, ohne eine Wahl gehabt zu haben. D. wird Beihilfe zum Mord in mehr als 5230 Fällen vorgeworfen. Er war zwischen August 1944 und April 1945 im Konzentrationslager Stutthof bei Danzig als Wachmann tätig. D. sieht keine Schuld bei sich, da er seiner Aussage nach zum Dienst in Stutthof gezwungen worden sei. Er will von vielen in dem Lager geschehenen Grausamkeiten nichts gewusst haben. epd/ja

Verschwörungstheorie

Trump spricht von »Genozid«

Der US-Präsident liefert eine umstrittene Begründung

 12.05.2025

Internationaler Strafgerichtshof

»Er benutzte nie ein Kondom«

Gegen den Chefankläger stehen Vorwürfe des sexuellem Missbrauchs einer Untergebenen im Raum, über die das »Wall Street Journal« nun ausführlich berichtet hat

 12.05.2025

Debatte

Kritik an Linken für Antisemitismus-Definition auch von Felix Klein

Nun bemängelt auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, die von der Linken am Wochenende gewählte Antisemitismusdefinition. Er warnt vor Polarisierung und Spaltung

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

 12.05.2025

Sergey Lagodinsky

Israel ist für mich eine Prüfung

Anlässlich des 60. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland reflektiert der Europaabgeordnete sein ganz persönliches Verhältnis zum jüdischen Staat

von Sergey Lagodinsky  12.05.2025

Kulturpolitik

Kulturrat berät künftig zu Antisemitismus

Ziel sei es, Handlungssicherheit innerhalb des Kulturbereichs zu gewinnen

 12.05.2025

Berlin

Jüdische Verbände schließen sich zu internationaler Allianz zusammen

Sie nennen sich die »JE3«-Allianz - und wollen eine gemeinsame, starke jüdische Stimme in internationalen Debatten sein. Beteiligt sind drei Organisationen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Herzog: Freilassung der Geiseln ist »Schlüssel zu allem«

Der israelische Präsident reagierte in Bellevue auf die Kritik von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

 12.05.2025

Berlin

Spahn: »Die Linke müsste sich ändern, nicht die Union«

Die CDU lehnt koalitionsähnliche Kooperationen mit der Linken ab. Der Unionsfraktionschef sieht sich nach dem Parteitag der Partei in Chemnitz ein weites Mal bestätigt

 12.05.2025