Oranienburg

Gedenken an KZ-Befreiung

In den ehemaligen Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück ist am Sonntag an die Befreiung vor 78 Jahren und an die Opfer des Naziterrors erinnert worden. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte in der Gedenkstätte des Frauen-KZ Ravensbrück in Fürstenberg an der Havel, gerade für nachkommende Generationen, »für die der Holocaust und der Nationalsozialismus weit weg sind, ist dieses Gedenken wichtig«.

Gedenkstätten wie in Ravensbrück seien wichtige Lernorte und schafften einen direkten Zugang zu »den ansonsten kaum greifbaren, monströsen Verbrechen des Nationalsozialismus«, sagte er vor 300 Menschen.

Woidke dankte den unter anderem aus Südafrika, Israel, Dänemark und Polen angereisten Überlebenden des KZ Ravensbrück: »Ihre Anwesenheit an diesem Gedenktag, das ist der wahre Sieg über den Hass, den Rassenwahn, die Verachtung der Nazis für alle, die nicht in ihre Ideologie und ihr Weltbild passten«, sagte der Ministerpräsident.

Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) rief als stellvertretende Ministerpräsidentin in der Gedenkstätte Sachsenhausen dazu auf, sich aktiv mit der NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die Zunahme gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, von Ausgrenzung, Rechtsextremismus und Antisemitismus auch in Brandenburg bezeuge »auf erschütternde Weise, dass unsere Demokratie immer wieder Angriffen ausgesetzt ist«.

An der Gedenkfeier in der Gedenkstätte Sachsenhausen nahmen neben Vertretern von Opferverbänden zahlreiche Repräsentanten ausländischer Botschaften teil. Zudem waren unter den rund 300 Menschen auch zwei Überlebende sowie zahlreiche Angehörige ehemaliger Häftlinge.

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, warnte vor einem fatalen Irrglauben, durch Ausgrenzung von Minderheiten homogene Gemeinschaften schaffen zu können: »Ich glaube und ich hoffe, dass wir hier und zu Anlässen wie heute, ein Zeichen dagegensetzen können: Für den Respekt vor der Würde jedes Menschen und für ein solidarisches Miteinander.«

Das KZ Sachsenhausen in Oranienburg nördlich von Berlin wurde 1936 als Modell- und Schulungslager der SS in Betrieb genommen und war ab 1938 auch Verwaltungszentrale aller NS-Konzentrationslager. Bis zur Befreiung durch sowjetische und polnische Soldaten am 22. April 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende starben an den Haftbedingungen, durch medizinische Experimente oder wurden ermordet. Um die Befreiung der Häftlinge zu verhindern, trieb die SS im April 1945 mehr als 30.000 von ihnen auf Todesmärsche Richtung Nordwesten.

Das KZ Ravensbrück wurde 1939 als größtes Frauen-KZ auf deutschem Gebiet errichtet. 1941 kam ein Männerlager, 1942 das sogenannte »Jugendschutzlager Uckermark« für weibliche Jugendliche hinzu. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee am 30. April 1945 waren dort mehr als 130.000 Frauen, 20.000 Männer und 1.000 Mädchen inhaftiert.

Zehntausende der Häftlinge wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Rund 20.000 der Inhaftierten wurden vor der Befreiung auf Todesmärsche Richtung Nordwesten getrieben.

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025

Urteil

»Impfen macht frei«-Bild ist Volksverhetzung

Ein 65-Jähriger hatte während der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen der Regierung mit dem Holocaust verglichen

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025