Brandenburg/Thüringen

Gedenken an Holocaust-Opfer in drei Konzentrationslagern

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) mit der Holocaustüberlebenden Barbara Piotrowska bei der Zentralen Gedenkveranstaltung in Ravensbrück Foto: picture alliance/dpa

Zum 79. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge der Konzentrationslager Ravensbrück, Sachsenhausen und Buchenwald ist mit Gedenkfeiern an die Opfer der NS-Verbrechen erinnert worden. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Sonntag bei der Gedenkfeier in Ravensbrück, zehntausenden Menschen, darunter vor allem Frauen und Kindern, sei in dem KZ unendliches Leid zugefügt worden: »Wir können und müssen uns immer wieder gegen das Vergessen stellen.«

Woidke betonte, aus der Vergangenheit zu lernen heiße, einzustehen für Mitmenschlichkeit, Toleranz und ein friedliches Miteinander sowie gegen Hass und Hetze. »Deshalb stellen wir uns aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und die Ausgrenzung von Minderheiten«, sagte er. Zum Gedenken an die Opfer gehöre auch die Verpflichtung, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen. Juden müssten sich überall in Deutschland sicher fühlen können.

In der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar betonte der Direktor der Gedenkstätten-Stiftung von Thüringen, Jens-Christian Wagner, der Sieg über den Nationalsozialismus sei eine Leistung vieler Nationen aus Europa und darüber hinaus gewesen. Zugleich bestehe die Trauer über den Verlust all derer fort, die die NS-Gefangenschaft nicht überlebten. Wagner warnte bei der Gedenkfeier am Sonntag vor einer Einbindung rechtsextremer Kräfte in künftige Regierungsstrukturen.
Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei dies eine reale Gefahr.

Mörderischer Wahnsinn

Der Präsident des Buchenwald-Komitees, Naftali Fürst, erinnerte bei der Gedenkveranstaltung vor rund 300 Gästen an das Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 in Israel. Er habe es nie für möglich gehalten, dass seine Urenkelin dort dieselbe Todesangst wie damals er selbst habe erleben müssen. »Antisemitismus, Rassismus und Revisionismus bringen den Tod«, sagte Fürst. Er rufe alle Menschen in Kriegsgebieten auf, durchzuhalten und gegen den mörderischen Wahnsinn der Extremisten einzutreten.

In Ravensbrück kritisierte der Israeli Richard Fagot, der 1944 als Neunjähriger mit seiner Mutter in das KZ Ravensbrück gelangte, nach dem Terrorangriff der Hamas werde zunehmend das Opfer Israel des Völkermordes beschuldigt. Die Vorwürfe seien haltlos und eine Gefahr für die Zukunft der westlichen Welt, sagte er. Es gelte, »kritisch und aufrichtig« zu denken, um drohende Gefahren zu erkennen und ihnen zu entgehen.

Anfeindungen und Hass

In der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg betonte Brandenburgs stellvertretende Ministerpräsidentin und Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), das Ausmaß an antisemitischer Hetze, Übergriffen, Anfeindungen und Hass vielerorts in Deutschland sei erschütternd. Aufklärung an historischen Orten der NS-Verbrechen bleibe auch deshalb bedeutsam.

In Buchenwald nahmen elf Überlebende der Lager Buchenwald und Mittelbau-Dora als Ehrengäste an der Gedenkfeier teil. An der Gedenkveranstaltung in Ravensbrück nahmen nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten rund 500 Gäste teil, darunter sechs Überlebende des NS-Terrors aus Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Israel und Polen. epd

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025