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Fußball-Fans in Ungarn: Steinwürfe und Hass-Banner

Nach dem Conference-League-Qualifikationsspiel Maccabi Haifa gegen die polnische Mannschaft Raków Częstochowa am Donnerstagabend in der ungarischen Stadt Debrecen kam es zu Ausschreitungen gegen israelische Fans. Wie »7 Israel National News« berichtet, haben polnische Fans nach dem Spiel, das Maccabi Haifa 0:2 verlor, einen Bus mit israelischen Fans, die auf dem Weg zum Flughafen waren, mit Steinen angegriffen. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt, heißt es.

Der Grund: Die Maccabi-Fans hatten während des Spiels ein riesiges Banner entrollt, auf dem stand »Mörder seit 1939«. Polens Präsident, der ultranationale Karol Nawrocki, der nicht gerade für den Schutz der jüdischen Geschichte und Kultur in seinem Land bekannt ist, sprang sofort an: »Das skandalöse Banner der Maccabi Haifa-Fans beleidigt die Erinnerung an polnische Bürger - Opfer des Zweiten Weltkriegs, darunter drei Millionen Juden. Dummheit, die keine Worte rechtfertigen können.« Der Präsident des polnischen Fußballverbands drohte, eine Beschwerde bei der UEFA einzureichen, so der Bericht.

Die Provokation israelischer Fans ist also auch eine Reaktion.

Was in internationalen Berichten, denen meist eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zu Grunde liegt, fehlt, ist die Vorgeschichte. Denn während des Hinspiels am 7. August, das Maccabi 1:0 gewann, hatten die polnischen Fans ihrerseits am Spielfeldrand ein Riesenbanner entrollt, auf dem stand »Israel mordet, und die Welt schweigt«. Fotos davon sind in den gängigen Agenturen zu finden.

UEFA gegen Geisel-Plakat

»7 Israel National News« meldet zudem, dass, während vor dem Super-Cup-Spiel Paris Saint-Germain gegen Tottenham im italienischen Udine, von der UEFA inszeniert, ein enormes Banner auf dem Spielfeld forderte: »Hört auf, Kinder zu töten. Hört auf, Zivilisten zu töten«, die Fußballorganisation zur gleichen Zeit aber verhinderte, dass die Familie der in Gaza gefangen gehaltenen israelischen Geisel Rom Braslavski beim Spiel Beitar Jerusalem gegen Riga in Bukarest Schilder zeigte, die dessen Freilassung aus der Gefangenschaft fordern. »Ich will meinen Bruder« und »Die Stimme des Blutes meines Bruders ruft nach mir aus den Tunneln - Holt Rom und den Rest unserer Geiseln nach Hause«, stand laut dem Bericht auf den Postern.

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»Gestern zeigte die UEFA ein riesiges Banner, das dazu aufrief, das Töten von Kindern und Zivilisten zu stoppen, aber heute hindern sie uns daran, Schilder zu zeigen, die fordern, dass Rom nach Hause geholt wird. Das ist nicht nur Heuchelei, sondern Antisemitismus«, zitiert »7 Israel National News« den Bruder Rom Braslavskis.

»Wenn es um einen lebenden, entführten Juden geht, ziehen sie es vor, die Botschaft zum Schweigen zu bringen und wegzuschauen«, so Amir Braslavski. »Wir fordern, dass die UEFA diese beschämende Entscheidung rückgängig macht und uns erlaubt, die Poster zu zeigen, bis er lebend nach Hause zurückkehrt.« sal

Tel Aviv/Birmingham

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