Schweiz

Forderung an den Bundesrat: UNRWA soll aufgelöst werden

Flagge auf dem Bundeshaus in Bern Foto: imago images/Andreas Haas

Die Außenpolitische Kommission des Nationalrats sieht keine Zukunft mehr im Palästinenser-Hilfswerk der UNO (UNRWA). Deshalb fordert sie den Schweizer Bundesrat nun auf, sich für dessen komplette Neuorganisation einzusetzen.

Im Klartext bedeutet das, dass sich der Bundesrat auf internationaler Ebene für die Auflösung der UNRWA und eine Neuorganisation der Hilfe für Palästinenserinnen und Palästinenser bemühen soll. Dafür hat die Kommission einen Vorstoß mit 17 zu 8 Stimmen verabschiedet, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten.

Die Kommissionsmitglieder, die für Außenpolitik zuständig sind, verlangen demnach vom Bundesrat, dass dieser prüft, ob die
Palästinenserhilfe ins UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) integriert werden könnte. Gegen den Vorstoß waren Grüne und SP. Die Mehrheit der Kommission ist zwar der Meinung, dass die Präsenz der UNRWA im Nahen Osten für die rund fünf Millionen Palästinenser
lebenswichtig geworden sei, macht aber geltend, dass die Hilfe die Schaffung einer eigenen Lebensgrundlage verunmögliche.

Raum für Korruption

Somit könne Raum für Korruption entstehen und die Mittel in terroristische Kanäle gelangen, anstatt dem Aufbau einer
leistungsfähigen Wirtschaft zu dienen.

Ende April haben die Außenpolitischen Kommissionen beider Räte grünes Licht für die Überweisung von zehn Millionen Franken an die UNRWA gegeben. Die Auszahlung des jährlichen Beitrags war umstritten. Der Bundesrat knüpfte die Auszahlung an die Bedingung, das Geld ausschließlich für dringende humanitäre Bedürfnisse und nicht für administrative Belange einzusetzen.

Die Forderung von SVP-Nationalrat David Zuberbühler, den Schweizer Beitrag per sofort zu streichen, lehnte eine Mehrheit der Kommission ab. Die Schweiz ist einer der größten Geldgeber der UNO-Agentur. Sie hatte jedoch die Zahlung ausgesetzt, nachdem Israel UNRWA-Mitarbeiter beschuldigt hatte, mit dem Massaker vom 7. Oktober in Verbindung zu stehen. ja

Israel

Kritiker werfen Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  25.11.2025