Achille Mbembe

Felix Klein lehnt Entschuldigung ab

Felix Klein Foto: imago

In der Debatte um den Politikwissenschaftler Achille Mbembe weist der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Vorwürfe an seinen Äußerungen zurück.

Seine Kritik an Mbembe sei kein Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit, sagte Felix Klein der »Zeit«. Mbembe müsse sich nicht wundern, dass er »auf Widerspruch stößt«, wenn er »bestimmte antisemitische Klischees« bediene.

WERK Der mehrfach ausgezeichnete Mbembe gilt als einer der bedeutendsten Denker Afrikas. Die Debatte um den aus Kamerun stammenden und in Südafrika lehrenden Forscher macht sich an einzelnen Passagen aus seinem Werk fest, unter anderem aus seinem Buch »Politik der Feindschaft«, das 2017 auf Deutsch erschien.

Auch wird Mbembe die Unterstützung der israelfeindlichen und laut Deutschem Bundestag in Motiven und Handlungen antisemitischen BDS-Bewegung vorgeworfen. Die Argumente Mbembes erfüllten »Merkmale des israelbezogenen Antisemitismus«, sagte der Antisemitismusbeauftragte der »Zeit«. »Meine Aufgabe besteht darin, die staatlichen Akteure im Kampf gegen Antisemitismus zu koordinieren und Debatten anzustoßen.« Für eine Entschuldigung, wie von Mbembe gefordert, sehe er »keinen Anlass«.

PETITION Klein wehrte sich überdies gegen internationale Petitionen von Wissenschaftlern, die seinen Rücktritt fordern. Er sorge sich um das »Verhältnis der ‚postcolonial studies‘ zum Antisemitismus«. Manche dieser Theorien kollidierten »mit unserer Erinnerungskultur, die ich als Errungenschaft ansehe.

Es mag sein, dass man in anderen Ländern dafür weniger sensibilisiert ist, aber etwas aus deutscher Sicht Falsches wird doch nicht dadurch richtig, dass es von außen kommt.«

Die in den vergangenen Wochen laut gewordene Kritik an seinem Amt, das er seit 2018 im Namen der Bundesregierung ausübt, hält Klein für unbegründet: Ein Beauftragter wie er könne »in sehr sinnvoller Weise eine Diskussion befördern, die liberale Gesellschaft bleibt aber weiterhin gefordert.«

Von zahlreichen Wissenschaftlern und beispielsweise auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland habe er für seine Position Unterstützung erfahren, und auch, dass Mbembe mittlerweile von einem pauschalen Boykott Israels abgerückt sei, werte er als Ergebnis seiner Arbeit: »Es freut mich, dass hier aufgrund meiner Kritik offenbar eine Differenzierung stattgefunden hat«, so Klein. kna/ja

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025

TV-Tipp

Ein äußerst untypischer Oligarch: Arte-Doku zeigt Lebensweg des Telegram-Gründers Pawel Durow

Der Dokumentarfilm »Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow« erzählt auf Arte und in der ARD-Mediathek die Geschichte der schwer fassbaren Messengerdienst-Plattform-Mischung und ihres Gründers Pawel Durow

von Christian Bartels  25.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  25.11.2025

Ramallah

Nach Hammer-Angriff auf Israeli - mutmaßlicher Täter getötet

Vor mehr als einem Jahr kam ein israelischer Wachmann im Westjordanland bei einem Angriff ums Leben. Seitdem haben israelische Sicherheitskräfte nach dem flüchtigen Täter gesucht

 25.11.2025

Orange Day

Palina Rojinski spricht über Gewalt in früherer Beziehung

Wie viele Frauen hat auch die Moderatorin einst in einer Beziehung Gewalt durch ihren Partner erfahren. Darüber spricht sie nun auf Instagram. Sie will anderen Mut machen, sich Hilfe zu holen

 25.11.2025

Entscheidung

Berlin benennt Platz nach Margot Friedländer

Jahrzehntelang engagierte sich die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für Aussöhnung. Nun erfährt die Berlinerin nach ihrem Tod eine besondere Ehrung

 25.11.2025

Hanau

Rabbiner antisemitisch beleidigt

Für die Gemeinde ist die Pöbel-Attacke kein Einzelfall

 25.11.2025

Berlin

RIAS: Polizei erfasst antisemitische Taten lückenhaft

Der Bundesverband sagt, es gebe strukturelle Probleme, Unsicherheiten im Umgang mit Betroffenen und ein insgesamt unzureichendes Bild antisemitischer Hasskriminalität in den offiziellen Statistiken

 25.11.2025