KZ-Gedenkstätten

Feiern zum 75. Jahrestag der Befreiung abgesagt

Bei einer Gedenkveranstaltung auf dem früheren Lagergelände des Konzentrationslagers Bergen-Belsen im April 2019 Foto: dpa

Die Gedenkfeiern an die Befreiung der NS-Konzentrationslager Bergen-Belsen sowie Buchenwald und Mittelbau-Dora sind wegen des Coronavirus abgesagt worden. Die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten sagte das einwöchige Rahmenprogramm zum 75. Jahrestag der Befreiung des Lagers Bergen-Belsen (19. April) am Dienstag ab.

Thüringen In Thüringen findet der geplante Gedenkakt zum Jahrestag der Befreiung von Buchenwald und Mittelbau-Dora (5. April) im Deutschen Nationaltheater Weimar ebenfalls nicht statt.

Zur Feier in der Gedenkstätte Bergen-Belsen bei Celle waren ursprünglich rund 5000 Gäste erwartet worden, darunter rund 120 Überlebende des Konzentrationslagers.

Wie die niedersächsische Staatskanzlei in Hannover mitteilte, werde die diesjährige Gedenkveranstaltung »in einem kleineren, aber ebenso würdigen Rahmen« stattfinden. Aufgrund der mit der Virus-Epidemie verbundenen Reiseeinschränkungen in vielen Ländern werde es den meisten Überlebenden nicht möglich sein, zu dem Festakt zu kommen, hieß es.

Die große Gedenkveranstaltung in Bergen-Belsen wird laut Staatskanzlei in Hannover auf den 18. April 2021 verschoben.

Die große Gedenkveranstaltung wird laut Staatskanzlei in Hannover um ein Jahr auf den 18. April 2021 verschoben.

Zur Absage des Gedenkaktes zur Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora sagte Regierungssprecher Günter Kolodziej am Dienstag in Erfurt, mit Blick auf die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus sei dies unausweichlich.

Alternativen Alternativen würden geprüft und am 19. März der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele der erwarteten 42 Überlebenden aus 14 Ländern, die fest geplant hätten zu kommen, haben laut Staatskanzlei bereits abgesagt.

In Bergen-Belsen starben mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. Das KZ Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar wurde 1937 eingerichtet.

Mehr als 56.000 Menschen starben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung. Dora war am 28. August 1943 bei Nordhausen als Außenlager Buchenwalds eingerichtet und im Herbst 1944 als KZ Mittelbau reorganisiert worden. Dort waren etwa 60.000 Häftlinge aus 48 Nationen inhaftiert. Ein Drittel starb wegen der inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen.

BRANDENBURG Unterdessen hat auch die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten die Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung weitgehend abgesagt. Die Stiftung begründete dies am Mittwoch in Oranienburg mit der Ausbreitung des Coronavirus.

Die Überlebenden  der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück gehören wegen ihres Alters zur Hochrisikogruppe.

Vor allem die Einladungen an rund 60 Überlebende der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück könnten nicht aufrechterhalten werden. Die Frauen und Männer gehören wegen ihres Alters zur Hochrisikogruppe.

Von den KZ-Überlebenden, die zu den Gedenkfeiern im April anreisen wollten, hätten bereits eine Frau und ein Mann aus Israel sowie eine Frau aus Slowenien von sich aus abgesagt, sagte Stiftungssprecher Horst Seferens dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Livestream Zum 75. Jahrestag seien nun Gedenkveranstaltungen »in einem würdigen, wenn auch kleineren Rahmen und ohne internationale Beteiligung« geplant, hieß es. Außerdem werde eine mögliche Teilnahme über Livestream-Angebote geprüft.

In Sachsenhausen und Ravensbrück waren in der NS-Zeit mehr als 300.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende wurden von den Nazis ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Die Lager wurden im April 1945 befreit. epd

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025