Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat zum 75. Jahrestag der Wannsee-Konferenz die Bedeutung der Erinnerung an die Organisation des größten Menschheitsverbrechens in der Geschichte hervorgehoben: »Die Erinnerung daran, wozu Menschen fähig sind, und die Aufklärung darüber, wie es zur Schoa kommen konnte, sind heute wichtiger denn je.«
Die Zahl der Zeitzeugen schrumpfe, und der Abstand zum Geschehen werde größer, so Schuster. »Die Fragen jedoch, wie wir die Menschenwürde unabhängig von Herkunft und Religion wahren und unsere demokratischen Errungenschaften schützen können, sind hochaktuell.« Die Wannsee-Konferenz führe drastisch vor Augen, was passieren kann, wenn die Menschenwürde nichts mehr zählt.
ns-funktionäre An diesem Freitag jährt sich die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 zum 75. Mal. Die Zusammenkunft führender NS-Funktionäre in dem damaligen Gästehaus der SS am Großen Wannsee im Südwesten Berlins gilt als entscheidende Wegmarke für die systematische Vernichtung der Juden.
Vor 25 Jahren wurde aus dem Gebäude eine Gedenk- und Bildungsstätte. Am Donnerstag gibt es zum 75. Jahrestag der Konferenz eine Gedenkveranstaltung unter anderem mit Bundestagspräsident Norbert Lammert und Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Außerdem stehen ein Gottesdienst, ein Symposium, Theaterstücke sowie die Einweihung eines Denkmals auf dem Programm. ja/epd