USA

Elon Musks X verliert immer mehr Werbeeinnahmen

Die Plattform X ist umgerechnet mit rund zwölf Milliarden Euro verschuldet Foto: picture alliance / NurPhoto

Die monatlichen Werbeeinnahmen der Plattform X, die vor kurzem noch Twitter hieß, sind seit der Übernahme durch den Milliardär Elon Musk vor gut einem Jahr erheblich zurückgegangen. Wie amerikanische Medien berichteten, sanken sie jeden Monat im Vergleich zum Vorjahresmonat um mindestens die Hälfte.

Offenbar kämpft das Unternehmen intensiv um seine Anzeigenkunden, ist dabei jedoch nicht allzu erfolgreich. Dies geht aus Daten des Unternehmens Guideline hervor, das sich auf Wirtschaftsanalysen spezialisiert.

Im Dezember des vergangenen Jahres waren die Verluste am schlimmsten, als die Einnahmen von US-amerikanischen Werbekunden um 78 Prozent einbrachen - im Vergleich zum gleichen Monat im Vorjahr. Seither sieht es kaum besser aus.

Mit Musk kamen die Judenhasser zurück

Die von Elon Musk ernannte X-Chefin Linda Yaccarino hält dagegen. Sie erklärte unlängst, 90 Prozent der wichtigsten Unternehmen seien wieder mit Werbung vertreten. Innerhalb von 12 Wochen seien 1500 Marken zu X zurückgekehrt. Welchen Anteil die fehlenden zehn Prozent der Werbekunden an den Umsätzen hatten, verriet Yaccarino nicht.

Die jüngsten Entwicklungen auf der Plattform haben offenbar viele Werbetreibende zumindest zeitweilig abgeschreckt. Das liegt nicht nur an der Umbenennung von Twitter zu X im Juli oder dem Hin und Her bei technischen Änderungen, wie zum Beispiel dem blauen Haken.

Das viel größere Problem sind Hass-Botschaften: Mit Musk wurden Verschwörungstheoretiker, Nazis und andere Judenhasser, die zuvor ausgeschlossen worden waren, eingeladen, zurückzukehren und ihre Weltsicht zu verbreiten. Dies wiederum wurde unter anderem von Nichtregierungsorganisationen scharf kritisiert.

Jüdische Persönlichkeiten riefen zu Werbe-Boykott auf

Im September warf Musk der Anti-Defamation League (ADL) vor, Werbekunden unter Druck gesetzt und den empfindlichen Rückgang mit verursacht zu haben, was prompt zurückgewiesen wurde. Die ADL kündigte an, selbst Werbung auf X zu schalten, um seine Message gegen Hass zu verbreiten.

Zuletzt hatten mehr als 160 jüdische Persönlichkeiten einen Aufruf unterschrieben, in dem Werbekunden aufgerufen wurden, X zu boykottieren. Denn die Plattform habe sich zu einer »Brutstätte des Judenhasses« entwickelt. Randfiguren verbreiteten auf X Verschwörungstheorien, was eine Gefahr für Juden darstelle. Musk soll sich - möglicherweise aus Rache - an der Aktion »#BantheADL« (»Verbietet die ADL«) beteiligt haben. im

Erinnerungspolitik

Bundesregierung will neues Gedenkstättenkonzept beschließen

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte sich zuvor dagegen ausgesprochen, Themen wie den Kolonialismus mit dem Holocaust zu vermengen

 12.11.2025

Wien

Juden protestieren gegen FPÖ-Veranstaltung für Antisemiten im Parlament

Als »radikalen Antisemiten« hatte sich der Österreicher Franz Dinghofer einst selbst bezeichnet - auch der NSDAP trat er bei. Die rechtsextreme FPÖ gedenkt des Politikers nun - und wird dafür hart kritisiert

 11.11.2025

Projekte gegen Antisemitismus

Berliner Kultursenatorin räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

In Berlin sollen Mittel für Projekte gegen Antisemitismus nach unklaren Kriterien und auf Druck und Wunsch aus der CDU-Fraktion vergeben worden sein. Kultursenatorin Wedl-Wilson will nun »aufräumen«

 11.11.2025

Initiative

Knesset stimmt über Gesetz zu Todesstrafe ab

Wer in Israel tötet, um dem Staat und »der Wiedergeburt des jüdischen Volkes« zu schaden, soll künftig die Todesstrafe erhalten können. Das sieht zumindest ein umstrittener Gesetzentwurf vor

 11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  10.11.2025 Aktualisiert