Bei einem Kongress zum interreligiösen Dialog in Rom ist es am Montag zu einem Eklat zwischen einem katholischen Theologen und jüdischen Vertretern gekommen. Auslöser war ein Vortrag des in Neapel lehrenden Schweizer Jesuiten Mario Imperatori. Er hatte in seinen Ausführungen eine Ähnlichkeit zwischen dem Vorgehen Israels im jüngsten Gaza-Krieg und dem Genozid an den Juden im Dritten Reich behauptet.
In spontanen Reaktionen aus dem Publikum sprachen sichtlich erzürnte jüdische Teilnehmer aus Israel und den USA von einem »dunklen Moment« und einem »traurigen Tiefpunkt« für den jüdisch-christlichen Dialog. Anlass des Kongresses an der Päpstlichen Universität Gregoriana ist der 60. Jahrestag der Veröffentlichung des Konzilsdokuments »Nostra aetate«, in dem die katholische Kirche ihr Verhältnis zum Judentum und zu anderen Religionen neu geordnet hatte.
Die von der Gregoriana-Universität gestellte Kongressleitung bemühte sich, die Wogen zu glätten und rief dazu auf, die Standards einer akademischen Debatte einzuhalten. Zugleich distanzierte sich das Präsidium von einigen Ausführungen Imperatoris. Der Fachkongress mit Vertretern mehrerer Weltreligionen ist auf drei Tag angesetzt. Eine ausführliche Debatte über den jüdisch-christlichen Dialog stand für Mittwochnachmittag auf dem Programm. Für Dienstagabend war eine Begegnung der Teilnehmer mit Papst Leo XIV. vorgesehen. kna