Corona

»Einschränkung zeitlich begrenzt«

Jeremy Issacharoff Foto: picture alliance / Michael Kappeler/dpa

Herr Botschafter, die Welt schaut weiterhin auf Israel: Die dort gewonnenen Erkenntnisse helfen nicht nur Deutschland bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Macht Sie das stolz?
Auf jeden Fall! Erst kürzlich war unser Gesundheitsminister Nitzan Horowitz gemeinsam mit führenden Experten zu einem Austausch mit seinem Amtskollegen Jens Spahn in Deutschland. Alle Daten, die wir gewonnen haben, auch die Resultate der Booster-Kampagne, wurden dargelegt. Und ganz aktuell beraten israelische und deutsche Fachleute über Fragen der neuen Corona-Variante Omikron. Die Kooperation ist sehr eng. Israel kann Deutschland und anderen Staaten behilflich sein, mit dieser schwierigen und beispiellosen Krise umzugehen.

Warum kann Israel als Beispiel in der Pandemiebekämpfung dienen?
Wir leben aufgrund unserer besonderen Sicherheitssituation in dem Bewusstsein, dass es jederzeit unterschiedlichste Bedrohungen für unsere Bevölkerung geben kann. Es ist Teil unserer Mentalität geworden, dass wir sehr schnell aus dem Normal- in einen Notfallmodus schalten können. Zudem haben wir ein sehr gut ausgebautes digitales Gesundheitssystem. Und wir haben uns sehr schnell um den benötigten Impfstoff gekümmert, daher auch eine höchst effiziente Impfkampagne durchführen können.

Angesichts der neuen Corona-Variante hat Israel seine Grenzen für alle Touristen wieder geschlossen. War das notwendig?
Wir dachten, dass wir aus der Welle der Delta-Variante herauskommen, die Grenzen öffnen und Touristen willkommen heißen können. Nach dem Auftreten der Omikron-Variante wurde jedoch sofort entschieden, die Grenzen für Nicht-Israelis wieder zu schließen und Israelis bei Rückkehr nur mit entsprechenden PCR-Tests und Quarantäne-Anordnungen wieder ins Land zu lassen.

Wenn von Touristen die Rede ist, sind auch alle Juden weltweit gemeint, von denen manche erneut den Chanukka-Urlaub in Israel verschieben mussten …
… zu denen leider auch ich gehöre.

Andere können aber erneut nicht einmal in dringenden Familienangelegenheiten ins Land kommen. Besorgt Sie das?
Wir haben in den vergangenen Monaten alle Anstrengungen unternommen, humanitäre Gründe in Bezug auf Ausnahmen der Reiseregelungen zu berücksichtigen. Schlussendlich entscheidet darüber aber nicht die Botschaft, sondern dies obliegt den Gesundheitsbehörden in Jerusalem. Die derzeitigen Beschränkungen sind notwendig, aber zeitlich begrenzt. Sie sollen am 7. Dezember überprüft werden. Ich hoffe, dass danach wieder alle Juden und Nichtjuden nach Israel reisen können. Und ich bin davon überzeugt, dass nichts die Beziehungen zwischen Israel und den jüdischen Gemeinden im Ausland schwächen kann.

Mit dem israelischen Botschafter in Deutschland sprach Detlef David Kauschke.

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Debatte

Anti-Israel-Parolen: USA entziehen britischer Band Visa

Ein britischer Festivalauftritt mit israelfeindlichen Parolen wird live von der BBC übertragen. Der Sender steht unter Druck – und die USA kündigen an, der Band die Einreise zu verweigern

 30.06.2025

Interview

Nuklearforscher: »Das iranische Atomprogramm neu aufzubauen wird Jahre dauern«

Georg Steinhauser über die israelischen und amerikanischen Schläge gegen Atomanlagen im Iran, die Eigenschaften von Uran-235 und mögliche Szenarien für die Zukunft

von Michael Thaidigsmann  30.06.2025

Israel

Früherer Geheimdienstchef der israelischen Armee: Jerusalem musste das Atomprogramm der Mullahs stoppen

Im Juni 1981 war Amos Yadlin an der Zerstörung von Saddam Husseins Kernreaktor beteiligt. Nun hat er ausführlich über Israels Präventivschlag gegen das Mullah-Regime und den angeblichen »Völkermord« in Gaza Auskunft gegeben

von Imanuel Marcus  30.06.2025 Aktualisiert

Drohung

Iranische Zeitung fordert Todesstrafe gegen IAEA-Chef Grossi

Das staatliche Propagandablatt wirft Rafael Grossi vor, für Israel spioniert zu haben

 30.06.2025

Düsseldorf

Islamistischer Tiktok-Star gesteht Spendenbetrug

Der Islamist »Abdelhamid« hat unter seinen Followern Spenden »für Palästina« gesammelt und diese dann unter anderem für einen BMW ausgegeben. Das gestand er nun vorm Düsseldorfer Landgericht

von Martin Höke  30.06.2025

Düsseldorf

NRW: Zahl antisemitischer Straftaten gestiegen

Fast 700 Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert - ein Zuwachs von 27 Prozent

 30.06.2025

Uni Duisburg

Online-Mahnmal gegen Schändung jüdischer Friedhöfe gestartet

Die Universität Duisburg-Essen hat ein Online-Projekt zum Schutz jüdischer Friedhöfe vorgestellt. Grundlage dafür ist eine interaktive Karte

von Raphael Schlimbach  30.06.2025

Atomprogramm

Iran signalisiert Bereitschaft zu Verhandlungen

Nach den US-Angriffen auf iranische Nuklearanlagen wurden die Atomgespräche zunächst unterbrochen. Nun mehren sich Signale Teherans, an den Verhandlungstisch zurückzukehren - unter Bedingungen

 30.06.2025