Nahost

Einen Steinwurf entfernt

Herausputzen für den Staatsbesuch Foto: Reuters

Das Flugzeug mit Mahmud Ahmadinedschad an Bord war noch nicht im Libanon gelandet, da schlug sein Besuch in Israel bereits hohe Wellen. Die Reise werde »die Allianz zwischen der Islamischen Republik und der schiitischen Hisbollah weiter stärken«, vermutete ein Beobachter in Jerusalem. Man befürchte eine Eskalation.

In der »Jerusalem Post« wurde gar darüber spekuliert, ob die Hisbollah den Libanon übernehmen wolle. Man gehe davon aus, dass der Iran zumindest seine Unterstützung der Terrororganisation ausbauen werde. Auf Ministerebene seien mehrere Projekte geplant: So will der Iran 450 Millionen Dollar in die libanesische Öl- und Gasindustrie investieren. Das beunruhigt Jerusalem. Wenn iranische Experten den Libanon bei der Suche nach Rohstoffen im Mittelmeer unterstützen, könnte es zu Konflikten mit israelischen Firmen kommen, die ebenfalls vor der Küste Bohrinseln installiert haben.

Kommandoaktion Auch wurde von israelischer Seite damit gerechnet, Ahmadinedschad könnte an der Grenze anti-israelische Aktionen initiieren. So hatte er angekündigt, sich als Steinewerfer betätigen zu wollen. Der Haaretz-Journalist Aluf Ben schlug vor, die Gelegenheit zu nutzen und Irans Staatschef mithilfe einer Kommandoaktion nach Israel zu entführen, wo er wegen Anstiftung zum Völkermord vor Gericht gestellt werden könnte.

Kritik an dem Besuch kam auch von libanesischer Seite. Das sei eine Provokation seines Volkes, meinte ein Abgeordneter der Al-Mustakbal-Partei. Ahmadinedschad sei ein »Feind des Landes«, weil er die Hisbollah aufrüste.

Der Libanon gilt als instabil: Der Präsident ist ein maronitischer Christ, der Regierungschef ein Sunnit. Den Schiiten wird lediglich das Amt des Parlamentssprechers zugestanden. Doch zwei von drei Libanesen sind mittlerweile Schiiten. Letztlich verfolge Ahmadinedschad mit seinem Besuch innenpolitische Ziele. Das meint zumindest der aus dem Iran stammende Meir Javendanfar, der Entwicklungen in Teheran analysiert. Für den Staatschef sei die Reise eine Flucht aus der iranischen Realität. Er hoffe, bei seinen Gastgebern mehr Sympathien zu finden als zu Hause. Denn der Libanon sei einer der letzten Staaten, in denen die Mullahs wenigstens bei einem Teil der Bevölkerung auf Anerkennung stoßen würden.

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 07.12.2025

Simi Valley

»Vorbildliche Verbündete«: Hegseth nennt Israel und Deutschland

Die Signale, die jüngst aus den USA in Richtung Europa drangen, waren alles andere als positiv. Der US-Verteidigungsminister findet nun allerdings nicht nur Lob für den jüdischen Staat, sondern auch für einige EU-Staaten

 07.12.2025

Soziale Medien

Musk nach Millionenstrafe gegen X: EU abschaffen

Beim Kurznachrichtendienst X fehlt es an Transparenz, befand die EU-Kommission - und verhängte eine Strafe gegen das Unternehmen von Elon Musk. Der reagiert auf seine Weise

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025