Israelkongress

Dreitausendfache Solidarität

Nichts Besonderes fällt Sacha Stawski ein. Der Mann, der am Wochenende in Frankfurt/Main den 2. Deutschen Israelkongress veranstaltet hat, kann nicht sagen, was wohl dieser eine, ganz besondere Moment war, der ihn am meisten begeistert hat. »Zu viele Sachen bleiben mir im Gedächtnis«, sagt Stawski am Montagmorgen. »Angefangen vielleicht mit der Szene, als das gesamte Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland hereingekommen ist.«

unterstützer Fast 3.000 Teilnehmer waren es am Sonntag im Congress Center der Frankfurter Messe, unter ihnen nicht nur Dieter Graumann vom Zentralrat. Er betonte in seiner Ansprache: »Israel zu verteidigen, ist leider so gar nicht populär, aber nach wie vor wichtig, ja: unverzichtbar.« Israel sei immer noch das einzige Land auf der Welt, so Graumann weiter, das von seinen Feinden nicht nur besiegt, sondern ausgelöscht werden soll. »Für uns gilt: Unsere Herzen sind mit den Menschen in Israel. Israel liegt uns im Sinn und am Herzen.«

Israels stellvertretender Außenminister Danny Ayalon und der Tel Aviver Bürgermeister Ron Huldai sind extra angeflogen, um zu zeigen, dass sie sich über die Solidarität aus Deutschland freuen.

Am schillerndsten war vermutlich der Auftritt des Mannes, den Stawski und die anderen Kongressveranstalter als »Sohn der Hamas« ankündigten: Mosab Hassan Yousef, geboren als Sohn eines Hamas-Gründers, selbst jahrelang in dieser islamistischen Terrororganisation aktiv, der sich dann dem israelischen Geheimdienst Mossad offenbarte, zum Christentum konvertierte und mit dem Terror brach.

i like israel Weitere prominente Gäste waren die Unternehmerin Regine Sixt, der Schriftsteller und Publizist Ralph Giordano, der mit dem »I-Like-Israel-Preis« geehrt wurde, der Präsident des Deutschen Fußballbundes, Theo Zwanziger, und der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU).

Durch das Programm führte Melody Sucharewicz. Die deutsch-israelische Politikberaterin wurde von der »Bild«-Zeitung am nächsten Tag gleich als »Israels schönstes Gesicht« bezeichnet.

»Wir hatten ein gutes Timing«, sagt Sacha Stawski zur Terminwahl für den Kongress. In der Woche zuvor war nach fünfjähriger Geiselhaft endlich der israelische Soldat Gilad Schalit freigelassen worden. Und unmittelbar vor dem Kongress ging die Meldung vom Ende des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi um die Welt.

wiederholung »Doch auch die Nachricht vom Erdbeben in der Türkei wurde diskutiert«, sagt Stawski. »Dass die Türkei israelische Erdbebenhilfe abgelehnt hat, das hat nur Kopfschütteln geerntet.«

Eine Wiederholung des Kongresses ist mehr als wahrscheinlich. »Hier war so ein Gefühl, dass man einfach dabei sein muss«, meint Stawski. »Man ist hier eben unter Freunden.« (ja)

Eine Reportage und die Dokumentation einiger Reden vom 2. Israelkongress in Frankfurt/Main lesen Sie am Donnerstag in der Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Berlin

Warum immer mehr Menschen in Deutschland rechtsextreme Positionen teilen

Menschen mit einem gefestigten rechtsextremen Weltbild sind in Deutschland eine relativ kleine Minderheit. Aus einer Befragung für eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung lässt sich allerdings ein beunruhigender Trend ablesen

von Anne-Beatrice Clasmann  21.09.2023

Der Fall »Ye«

Zentralrat verurteilt Aussage von Adidas-Chef über Kanye West

Unternehmen und Verbände müssten sich die Frage stellen, ob der Weltkonzern aus Deutschland geeigneter Partner sein kann

 21.09.2023

Islam-Debatte

Muslime solidarisieren sich mit Constantin Schreiber

Der Journalist hatte zuvor erklärt, sich aus Angst nicht mehr zum Islam zu äußern

 21.09.2023

Meinung

Für einen echten Neubeginn

Ayala Goldmann hofft, dass Walter Homolkas Rückzugsgefechte möglichst bald der Vergangenheit angehören

von Ayala Goldmann  20.09.2023

Antisemitismus

Kanye West: Rolle rückwärts bei Adidas

Der neue Konzernchef nimmt den Rapper für dessen massiv judenfeindliche Aussagen in Schutz

 20.09.2023

Vereinte Nationen

»Mördern und Antisemiten den roten Teppich ausgerollt«

Protest in UN-Vollversammlung: Israels Botschafter aus dem Saal geführt

von Michael Thaidigsmann  20.09.2023

Demoskopie

AfD in Umfragen klar zweitstärkste Kraft

Der Höhenflug der rechtsextremen Partei dauert an

 20.09.2023

Parteien

Bürgermeisterwahl in Thüringen: Holt die AfD das nächste Amt?

Ihr Kandidat fiel mit einem Text dem Verfassungsschutz auf

von Stefan Hantzschmann  20.09.2023

USA

Ein Treffen in New York

Bundeskanzler Scholz bemüht sich, Premier Netanjahu zu Kompromiss bei der Justizreform zu bewegen

 19.09.2023