Meinung

DITIB: Genug ist genug

Leo Latasch Foto: Gregor Zielke

In Mannheim hat jüngst die erste jüdische Gemeinde in Deutschland ihren Kontakt zur DITIB abgebrochen. Ein Beispiel für alle? Gründe gäbe es eigentlich genug. Der größte islamische Dachverband in Deutschland mit rund 900 Moscheegemeinden ist in den vergangenen Jahren immer wieder mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen. Im hessischen Melsungen veröffentlichte die verbandseigene Moschee einen Auszug aus dem Koran voller antisemitischer Vorurteile.

Die DITIB-Moschee Dresden präsentierte sich im Netz offen judenfeindlich: Man solle nicht bei Juden kaufen, hinter dem IS stehe der Mossad. Sie bekannte sich zur Muslimbruderschaft und erklärte die Hamas zum Opfer von israelischem Terrorismus. In Baden-Württemberg beantwortet eine Moscheegemeinde die Frage nach der Zukunft Israels mit dem Koran und verkündet die Strafe der Vernichtung des jüdischen Staates und den Einzug der Juden in die Hölle.

Netzwerke Interessanterweise erscheinen solche judenfeindlichen Äußerungen ausschließlich in türkischer Sprache, während der interreligiöse Dialog in sozialen Netzwerken auch in deutscher Sprache kommuniziert wird. Kaum wird der Skandal öffentlich, werden die Seiten aus dem Netz genommen und sind nicht mehr auffindbar. Die Antwort des DITIB-Bundesverbands: »Die Äußerungen spiegeln weder die Haltung noch das starke Engagement der DITIB als anerkannter Dialogpartner wider.«

Wenn rassistische Äußerungen von Mitgliedern eines Dachverbandes in dessen Namen veröffentlicht werden – und dies mit zunehmender Tendenz –, drängt sich der Verdacht auf, dass sich hier ein Problem verbirgt. Es ist höchste Zeit, sich auch von jüdischer Seite kritisch mit der DITIB auseinanderzusetzen.

Dies bedeutet noch keinen Abbruch der allgemeinen Kommunikation, aber es wird Zeit, Forderungen zu stellen. Lippenbekenntnisse sind einfach nicht mehr ausreichend, die DITIB muss sich auch öffentlich gegen ihre Mitglieder stellen. Tut sie das in Zukunft nicht, könnte die Zeit gekommen sein, den interreligiösen Dialog auf unbestimmte Zeit ruhen zu lassen, auszusetzen oder sogar abzubrechen.

Der Autor ist Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und aktiv im Rat der Religionen.

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025