Amadeu Antonio Stiftung

Digitales Tool gegen antisemitischen Hass

Foto: imago images / Panthermedia

Die Berliner Amadeu Antonio Stiftung hat ein digitales Tool gegen antisemitischen Hass im Netz entwickelt. Die Webseite www.nichts-gegen-juden.de gebe fertige Antworten zum leichten Teilen auf die 17 häufigsten antisemitischen Erzählungen, teilte die Stiftung am Freitag in Berlin mit. Gängige antisemitische Vorurteile, Narrative und Metaphern würden entlarvt und argumentativ widerlegt.

Zudem gebe die Webseite tiefergehende Argumentationen an die Hand, um antisemitischen Positionen in der Diskussion zu begegnen.

hilfestellung Viel zu oft seien Jüdinnen und Juden damit dabei alleingelassen, auf antisemitische Anfeindungen zu reagieren, selten erhielten sie Unterstützung anderer User, betonte die Stiftung. Auch sei es mühselig, immer wieder aufs Neue gegen die immer gleichen und tausendfach verbreiteten Parolen wie »Kindermörder Israel« oder »Die wahren Juden sind gegen Zionismus« reagieren zu müssen. Die Webseite gebe nun Hilfestellung.

Gängige antisemitische Vorurteile, Narrative und Metaphern werden entlarvt und argumentativ widerlegt.

Antisemitismus werde häufig codiert und unter dem Deckmantel der sogenannten Israelkritik geäußert, sagte die Vorsitzende der Stiftung, Anetta Kahane: »Ihm muss widersprochen werden, ob offline oder online.«

Die aktuellen Attacken auf Synagogen zeigten, wohin Erzählungen wie »Die Juden sind schuld...« führen könnten, warnte sie: »Es braucht dringend Solidarität, auch in den sozialen Medien. Mit dem Tool nichts-gegen-juden.de kann wirklich jeder antisemitischen Hassnachrichten widersprechen.« Die Reaktionen ließen sich mit wenigen Klicks als Text oder Bild teilen, betonte Kahane. epd

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Ahmad Mansour gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025