Berlin

»Die Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Gregor Zielke


Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat dem Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung sein Vertrauen ausgesprochen. Der »Welt am Sonntag« sagte Schuster: »Felix Klein zeigt viel Engagement und scheut sich auch nicht, das als Antisemitismus zu bezeichnen, was Antisemitismus ist.« Die Vorwürfe gegen ihn seien »aus der Luft gegriffen, völlig abwegig und respektlos«.

Kürzlich hatten 60 Wissenschaftler und Publizisten in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin den Bundesbeauftragten im Kampf gegen Antisemitismus kritisiert und ihm vorgeworfen, Klein erzeuge eine Atmosphäre der Angst. Dazu sagte Schuster: »Ich sehe nicht, dass wir in Deutschland in einer solchen Atmosphäre leben.« 

Schuster sagte ferner: »Antisemitismus ist kein einheitliches Gebilde und kommt aus unterschiedlichen politischen Richtungen und Motiven. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, welche Stelle im Kampf gegen den Antisemitismus die falsche wäre. Felix Klein bekämpft den Antisemitismus in all seinen Schattierungen. Ich kann ihn nur bestärken, darin nicht nachzulassen.«

Die steigende Zahl antisemitischer Vergehen erklärt sich Schuster zum einen mit einer größeren Sensibilität gegenüber diesem Problem. »Deswegen werden heute mehr antisemitische Straftaten angezeigt oder von der Polizei auch als antisemitisch registriert.« Zum anderen aber traue man sich heute mehr als früher das zu sagen, was man früher nur gedacht habe. »Und wenn dann noch Mandatsträger etwa der AfD ihre Ressentiments öffentlich machen, dann senkt das allgemein die Hemmschwelle. Aus Worten werden dann Taten.« 

Den Schutz jüdischer Einrichtungen kurz vor den hohen jüdischen Feiertagen im September hält Schuster für ausreichend. Unmittelbar nach dem Anschlag von Halle hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) eine Konferenz aller Innenminister einberufen. Auf dieser Konferenz wurde vereinbart, die Sicherheitsmaßnahmen von jüdischen Einrichtungen sowohl technisch wie personell zu verbessern. »Seitdem hat sich einiges zum Positiven gewandelt«, sagte Schuster. kna

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror

Polizei: 9 Tote bei Angriff in Sydney

Was bislang bekannt ist - und was nicht

 14.12.2025

Australien

Mindestens zwölf Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert