Einspruch

»Der Iran lügt«

Pünktlich zu den 20-Uhr-Abendnachrichten präsentierte Israels Premier Netanjahu am Montag mehr als 100.000 Akten aus den iranischen Archiven mit Top-Secret-Informationen über das Nuklearprogramm der Islamischen Republik.

Die Dokumente und Dateien sollen belegen, dass die iranische Führung lügt, wenn sie behauptet, nie an einem nuklearen Waffenprogramm gearbeitet zu haben. Auch sollen sie beweisen, dass der Iran – nachdem er 2015 den Atomdeal schloss – weiterhin sein nukleares Know-how erweitern will. Er wolle etwas zeigen, »was die Welt noch nie zuvor gesehen hat«, sagte Netanjahu. Doch erste Reaktionen ließen Zweifel aufkommen.

nuklearprogramm »Die Informationen in den von Netanjahu präsentierten Dokumenten sind nicht neu«, twitterte beispielsweise Dan Shapiro, ehemaliger US-Botschafter in Israel. Viele Analysten äußerten sich entsprechend. Nur wenige außerhalb des Iran haben an der Existenz des Nuklearprogramms der Islamischen Republik gezweifelt, das unter dem Namen »Amad« bekannt ist. Doch eine »smoking gun«, also den konkreten Beweis, dass die Arbeiten am militärischen Atomprogramm wiederaufgenommen wurden, habe Netanjahu nicht präsentieren können.

Der Nukleardeal basiere auf Lügen, sagte Netanjahu. Am Ende der Ausführungen äußerte er die – indirekt formulierte – Hoffnung, dass US-Präsident Donald Trump den Atomdeal am 12. Mai aufkündigen wird. Seine Präsentation, überwiegend in Englisch gehalten, wird hauptsächlich ans Weiße Haus gerichtet gewesen sein. Und wirklich scheinen die USA entschlossen zu sein, aus dem Vertrag auszusteigen und erneut Sanktionen in Erwägung zu ziehen.

Aber China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland glauben wohl weiterhin, dass dieses Instrument ausreicht, um den Iran an der Entwicklung der Bombe zu hindern. Und alles deutet darauf hin, dass sie auch nach Netanjahus Präsentation ihre Meinung nicht geändert haben.

Der Autor ist diplomatischer Korrespondent der »Times of Israel«.

Meinung

Die Schweiz hat die richtigen Konsequenzen aus den Terrorvorwürfen gegen die UNRWA gezogen - anders als Berlin

Ein Kommentar von unserer Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  25.04.2024

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an US-Unis weiten sich aus

Auch in Texas und Kalifornien kommt es zu Festnahmen

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024