Offener Brief

Der »antivirale Schutzwall« und der Judenstern

Will keinen »antiviralen Schutzwall«: Die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe (2009) Foto: dpa

Die frühere DDR-Bürgerrechtlerin und Bundestagsabgeordnete Angelika Barbe hat die Maskenpflicht wegen Corona in Zusammenhang mit dem gelben Stern gestellt, den Juden während der NS-Zeit tragen mussten.

WILHELM TELL In einem Offenen Brief an die Abgeordneten von Bundestag und  Bundesrat, der von Vera Lengsfeld – ebenfalls frühere DDR-Bürgerrechtlerin – auf Facebook geteilt wurde, schrieb Barbe: »Der Judenstern wurde in der nationalsozialistischen Diktatur verordnet. Und Friedrich Schiller schildert uns im Wilhelm Tell, dass sogar der Hut des Despoten Geßler in seiner Abwesenheit gegrüßt werden musste. In diese Kategorie gehört die Maskenpflicht. Maskenzwang ist vorsätzliche Körperverletzung, was Labortests und Studien belegen.«

Barbe kritisierte »Zwangsmaßnahmen« und das »Herunterfahren des Lebens« durch die Bundesregierung. Zudem schrieb  sie: »Wir Ostdeutschen reagieren allergisch auf Sprachlügen wie den ›Antifaschistischen Schutzwall‹ in der DDR. (…) Heute verhindert der ›antivirale Schutzwall‹ nicht nur Reisen in sogenannte ›Risikogebiete‹, sondern sogar in andere Bundesländer«.

PARTEIEN Vera Lengsfeld saß für die Grünen und später für die CDU im Bundestag, Angelika Barbe für die SPD. 1996 schloss sich auch Barbe der CDU an. Seit 2018 sitzt sie im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Sowohl Barbe als auch Lengsfeld beteiligten sich an Pegida-nahen Demonstrationen. Im Juni 2020 sprach Vera Lengsfeld vor 700 Zuhörern auf einer Kundgebung unter dem Motto »Die Maske muss weg.« Auch Barbe nahm an Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen teil. ag

Studie

Jeder dritte angehende Islam-Lehrer sieht Juden als Feinde

Die Untersuchung zeigt, wie konservativ, antisemitisch und antiwestlich die Mehrheit der islamischen Religionslehrer von morgen denkt

 06.05.2024

Lars-Henrik Gass

Boykottaufruf

»Die Wahrheit spielt längst keine Rolle mehr«

Der Leiter der Kurzfilmtage Oberhausen Lars-Henrik Gass wehrt sich gegen eine Diffamierungskampagne von Hamas-Sympathisanten. Für die Zukunft des deutschen Kulturbetriebs sieht er schwarz

von Sophie Albers Ben Chamo  06.05.2024

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Bereits ab dem Vormittag werden die Namen der 55.696 von den Nazis ermordeten Berliner Juden verlesen

 05.05.2024

Historikerstreit 2.0

Die Schoa wird relativiert

Stephan Grigat über Angriffe auf die Gedächtniskultur und falsch verstandenen Antirassismus

von Stefan Meetschen  05.05.2024

Befreiung des KZ Dachau

»Bestimmtes Milieu will von der Verantwortung für Israel nach der Schoa nichts mehr wissen«

Heute vor 79 Jahren wurde das Konzentrationslager Dachau befreit. Zentralratspräsident Josef Schuster hielt bei der Gedenkveranstaltung eine Rede, die wir hier dokumentieren

von Josef Schuster  05.05.2024

Berlin

Schuster warnt vor amerikanischen Verhältnissen an deutschen Unis

Jüdische Studenten sind seit Monaten vom steigenden Antisemitismus betroffen

 05.05.2024

Berlin

Jude (54) beleidigt und mit E-Scooter attackiert

Der Täter brüllte seinem Opfer »Free Palestine« entgegen

von Nils Kottmann  05.05.2024

Gedenkstätte Bergen-Belsen

»52.000 Tote, jeder mit einem Namen und einem Leben voller Hoffnungen«

Am Sonntag wurde in der Gedenkstätte Bergen-Belsen der 79. Jahrestag der Befreiung mit einer Gedenkzeremonie begangen

 05.05.2024

"Tsunami des Hasses"

Antisemitismus nimmt weltweit stark zu

Schockierender Anstieg: Tel Aviv Universität und Anti-Defamation League veröffentlichen Antisemitismusbericht 2023

von Sabine Brandes  05.05.2024