Niederlande

Den Haag streicht Hilfsgelder für Palästinenser

Olivenernte bei Nablus im Westjordanland Foto: imago/Eibner International

Die niederländische Regierung hat mit sofortiger Wirkung die staatlichen Zuwendungen für eine palästinensische Organisation eingestellt. Grund sind enge Verbindungen zu einer als terroristisch eingestuften Organisation.

Die Niederlande würden die Vereinigung von landwirtschaftlichen Arbeitskomitees (Union of Agricultural Workers Committee; UAWC) nicht mehr finanzieren und der NGO auch nicht mehr die letzte Tranche eines bereits budgetierten Zuschusses überweisen, teilten Außenminister Ben Knapen und Außenhandelsminister Tom de Bruijn am Mittwoch in einem Brief an den Parlamentspräsidenten mit.

VORWÜRFE Im Oktober hatte Israel die UAWC sowie fünf weitere NGOs im Westjordanland wegen Verbindungen zur Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) zu Terrorgruppen erklärt. Trotz internationaler Kritik an dieser Einstufung betonte die israelische Regierung, man habe stichfeste Beweise, dass Hilfsgelder aus Europa an die PFLP – welche auch die Europäische Union als terroristische Vereinigung einstuft – weitergeleitet worden seien.

Eine von der niederländischen Regierung in Auftrag gegebene Überprüfung ergab dafür keine Anhaltspunkte, ebenso wenig wie für organisatorische Überschneidungen zwischen UAWC und PFLP. Allerdings stellten die Prüfer fest, dass es unter den Mitgliedern und insbesondere im Vorstand von UAWC und PFLP personelle Überschneidungen gibt. »Die große Anzahl von UAWC-Vorstandsmitgliedern, die in beiden Organisationen tätig sind, gibt besonderen Anlass zur Sorge«, schrieben de Bruijn und Knapen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Man könne annehmen, dass die UAWC – die in den Palästinensergebieten den Status einer gemeinnützigen Vereinigung hat – von diesen Verbindungen zur Terrororganisation Kenntnis habe. Bereits im Juli 2020 verhaftete Israel zwei Mitarbeiter der UAWC wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem Mordanschlag auf die 17-jährige Rina Shnerb im August 2019.

REAKTIONEN Daraufhin legte die Regierung die Finanzierung der NGO auf Eis. Jetzt folgerte der Untersuchungsbericht der externen Prüfer, dass die Zuschüsse aus den Niederlanden zur Bezahlung der Gehälter der beiden Mitarbeiter beigetragen hatten, obwohl keiner von ihnen ein von Den Haag mitfinanziertes Projekt geleitet hatte.

Israel lobte den Schritt der Niederlande. Man werde diesbezüglich den Dialog mit europäischen Geberländern fortsetzen, teilte das Außenministerium in Jerusalem mit. Die UAWC sah das naturgemäß anders und nannte die Entscheidung des Stopps der niederländischen Finanzierung »schockierend« und »zutiefst beunruhigend«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In ihrem Schreiben an das Parlament betonten de Bruijn und Knapen aber auch, dass die Niederlande weiterhin Unterstützung für die Palästinenser leisten wollten. »Organisationen der Zivilgesellschaft können dafür sorgen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde und die Hamas [...] der palästinensischen Gesellschaft gegenüber in gewissem Maße rechenschaftspflichtig sind.«

Programme, die den Palästinensern Zugang zu Land und Wasser in den von Israel besetzten Gebieten verschafften oder sie bei der erfolgreichen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen unterstützen, seien »für die Lebensfähigkeit der palästinensischen Wirtschaft und eines künftigen palästinensischen Staates von wesentlicher Bedeutung. Aus diesem Grund unterstützen die Niederlande zusammen mit vielen anderen Gebern die Bemühungen der NGO in diesem Bereich«, argumentieren de Bruijn und Knapen. mth

Brüssel

Kampagne gegen die Beauftragte

Linke Europaabgeordnete fordern die Entlassung der Antisemitismusbeauftragten der EU-Kommission. Aus den jüdischen Gemeinden kommt nun massiver Gegenwind

von Michael Thaidigsmann  25.08.2025

Oberammergau

»Judenfreund«: Regisseur Stückl beklagt Anfeindungen

Christian Stückl leitet die berühmten Passionsspiele in Oberbayern. Lange wurde er dafür gewürdigt, das Werk von judenfeindlichen Passagen befreit zu haben. Nun dreht sich der Wind

 25.08.2025

Osnabrück

Nach Kritik an Migrationspolitik: Leon de Winter irritiert über Ausladung von Festival

Die örtliche jüdische Gemeinde hatte seinen geplanten Auftritt kurzfristig gestrichen, weil seine Haltung zu Migration »in deutlichem Gegensatz« zu deren »Grundwerten« stehe

 25.08.2025

New York

Jüdische Krankenschwester verklagt Krankenhaus wegen Diskriminierung

Die Pflegerin wirft der Klinik vor, sie nach pro-israelischen Beiträgen in sozialen Medien schikaniert und finanziell bestraft zu haben

 25.08.2025

Deutschland

Zentralrat der Juden: »Bedrohliche Stimmung« gegen Israel-Verteidiger

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen kommt es in deutschen Städten zu Angriffen gegen Personen, die sich solidarisch mit Israel zeigen. Der Spitzenvertreter der jüdischen Gemeinschaft ist besorgt

von Burkhard Jürgens  24.08.2025

Berlin

FDP-Politikerin Preisler erneut auf Demo angegriffen

»Propalästinensische« Demonstrantinnen hatten die Aktivistin und FDP-Politikerin später bis in die U Bahn verfolgt

 24.08.2025

Ankara

Emine Erdoğan schreibt Brief an Melania Trump

Die Frau des türkischen Präsidenten hat einen Brief an die First Lady der USA geschrieben, in dem sie auf das Schicksal der Kinder in Gaza aufmerksam macht. Ihr Mann fällt immer wieder mit perfiden Aussagen zu Israel und seiner Nähe zur Hamas auf

 24.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 24.08.2025

Hessen

»Propalästinensische« Demonstranten attackieren jüdische Aktivisten

Bei den Angegriffenen handelt es sich um Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

 23.08.2025