Einspruch

Das ZDF, der Fall Ayhan und die fatale Toleranz

Philipp Peyman Engel, Chef vom Dienst bei der Jüdischen Allgemeinen Foto: Marco Limberg

Einspruch

Das ZDF, der Fall Ayhan und die fatale Toleranz

Philipp Peyman Engel ärgert sich darüber, dass im Zeichen von Vielfalt und Diversität judenfeindliche Aussagen aus migrantischen Milieus immer häufiger geduldet werden

von Philipp Peyman Engel  21.10.2021 12:40 Uhr

Es ist ein eigentümliches Phänomen: In der Theorie empören sich die allermeisten Menschen über antisemitische Vorfälle, in der Praxis jedoch sind nur die wenigsten gewillt, Rückgrat zu zeigen, wenn sie in ihrem direkten Umfeld tatsächlich mit judenfeindlichen Aussagen konfrontiert werden. Handelt es sich um antisemitische Vorfälle aus dem muslimischen Milieu, scheint das Unbehagen, darauf entschlossen zu reagieren, sogar noch ausgeprägter zu sein.

Ein besonders alarmierendes Beispiel dafür bietet zurzeit das ZDF. Jüngst verkündete der Fernsehsender stolz, für seine neue Sitcom Barrys Barbershop die deutsch-türkische Gag-Autorin Feyza-Yasmin Ayhan verpflichtet zu haben. Die war in der Vergangenheit weniger durch originelle Pointen aufgefallen als durch Aussagen, die man als lupenreinen Antisemitismus bezeichnen muss.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Hier eine kleine Auswahl: »Das, was Israel in Palästina vernichtet hat, wird nicht sterben, und das, was Israel in Palästina errichtet hat, wird keine Sekunde leben«, versprach die selbst ernannte »Slam-Poetin« bei einem ihrer Auftritte. Auf ihrem Social-Media-Auftritt teilte Ayhan eine Karikatur eines hakennasigen Juden, die Darstellungen im NS-Hetzblatt »Der Stürmer« in nichts nachsteht. Passend dazu forderte sie: »Macht keine von Zionisten finanzierten Medien wie ein Großteil des Landes.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Reaktion des ZDF? Man kann es leider nicht anders sagen: beschämend. Man habe das Gespräch mit Ayhan gesucht. Sie habe sich glaubhaft von ihren Aussagen dis­tanziert. Tatsächlich? Noch im Mai warb sie für eine Kundgebung, auf der gegen eine angebliche »Apartheid«, »ethnische Säuberung« und einen angeblichen »Völkermord« in Israel demonstriert werden sollte. Läuterung sieht anders aus.

https://twitter.com/SeyranAtes/status/1448608884311068675

Ob gewollt oder nicht: So trägt das ZDF dazu bei, dass Judenhass hoffähig wird. Es kann nicht sein, dass im Zeichen von Vielfalt und Diversität judenfeindliche Aussagen aus migrantischen Milieus immer häufiger geduldet werden. Antisemitismus muss immer und überall geächtet werden – ganz gleich, wer ihn verbreitet.

engel@juedische-allgemeine.de

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Attentat in Washington

Das Magazin war leer

Elias Rodriguez feuerte laut einem veröffentlichten Bericht des FBI zum Tathergang 21 Schüsse auf Sarah Milgrim und Yaron Lischinsky ab

 23.05.2025

Berlin

Angriff auf Beamten durch Israelhasser: Polizei sucht Zeugen

Über ein Hinweisportal können Zeugen Angaben machen oder Aufnahmen hochladen

 23.05.2025

Berlin

Bundesrat würdigt Beziehungen zu Israel

Nur zwei Jahrzehnte nach den Verbrechen des Holocaust nahmen Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf. Daran erinnert die Länderkammer. Botschafter Ron Prosor nimmt als Gast an der Sitzung teil

 23.05.2025

Online-Hass

Israelhasser feiern Doppelmord von Washington online

Soziale Medien gehen teilweise gegen eine neue Flut des Hasses vor. Selbst X blockiert Suchen nach dem Mörder zweier Mitarbeiter der israelischen Botschaft in den USA

 23.05.2025

Berlin

Laschet: Jüdinnen und Juden fühlen sich nicht mehr sicher

Der CDU-Außenpolitiker sieht den Nahost-Konflikt längst auch auf deutschen Straßen. Die Situation in Gaza sei ein Dilemma

 23.05.2025

Washington D.C.

Täter feuerte 21-mal auf Mitarbeiter der israelischen Botschaft

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte für den Schützen die Todesstrafe infrage kommen

 23.05.2025

Terrorismus

Mutmaßliches Huthi-Mitglied in Dachau gefasst

Ein Mann soll für die militant-islamistischen Huthi im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde lässt ihn festnehmen und nach Karlsruhe bringen

 22.05.2025

Nordrhein-Westfalen

Köln als Standort für Holocaust-Bildungszentrum?

Eine neue Stätte für das Holocaust-Gedenken in Deutschland: NRW will ein geplantes Bildungszentrum nach Köln holen. Aber es gibt auch andere Bewerber

von Andreas Otto  22.05.2025

Terrorakt in Washington

Jüdischer Journalistenverband kritisiert ARD-Berichterstattung

Die Co-Vorsitzende des Verbands fordert mehr Sorgfalt im Umgang mit Sprache im Zusammenhang mit dem Attentat

 22.05.2025