Berlin

»Das war vor drei Jahren nicht möglich«

Das »Abraham Accords Institute« hat am Donnerstagabend seine Räume in Berlin-Mitte eingeweiht. Das Institut wurde im vergangenen Jahr gegründet, Initiator und Vorsitzender ist der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Zur Einweihung konnte der CDU-Politiker die diplomatischen Vertreter von Israel, Bahrain, Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten begrüßen. »Das war vor drei Jahren nicht möglich«, stellte Laschet fest.

Israel hat im September 2020 die als Abraham-Abkommen bekannten Vereinbarungen mit den Emiraten unterzeichnet, gleichzeitig wurde der Friedensvertrag mit Bahrain geschlossen. Mittlerweile sind auch Marokko und Sudan dem Abkommen beigetreten.

Fraktionsübergreifende Förderung Das Institut will den Annäherungsprozess zwischen Israel und den arabischen Staaten begleiten und fördern. Es wird unter anderem vom Deutschen Bundestag und mit Mitteln des Kulturetats des Bundes unterstützt. Eine derart fraktionsübergreifende Förderung sei nicht selbstverständlich, so Laschet. »Aber bei dem Thema sagen wir: Das geht uns alle an. Das Zusammenleben der Religionen, Frieden im Nahen Osten, das ist keine parteipolitische Frage.«

In einem Videogrußwort lobte Israels Staatspräsident Itzhak Herzog die Initiative. Deutschland könne viel tun, »um die regionale Integration zu vertiefen und den Segen des Friedens auf immer mehr Partner auszudehnen«. Deutschland könne eine zentrale Rolle bei der Stärkung der regionalen und globalen Resilienz und Stabilität spielen. »Genauso wichtig ist jedoch«, so Herzog weiter, »dass es mit den Mitteln der Bildung, der Kultur und des Dialogs dazu beitragen kann, alte Feindseligkeiten zu überwinden und die zwischenmenschliche Partnerschaft zu fördern, die die Grundlage für den Frieden der nächsten Generation bildet.«

Emirate-Botschafter Ahmed Alattar würdigte die Unterstützung im Geiste des Abkommens, bei dessen Unterzeichnung er vor drei Jahren in Washington anwesend war. Und Israels Botschafter Ron Prosor sprach von einer Zeitenwende im Nahen Osten, bei der man miteinander spreche und einander besuche. Diese solle mit weiteren gemeinsamen Projekten vertieft werden.

Toleranz und Weltoffenheit Kulturstaatsministerin Claudia Roth erklärte, dass das Institut den Abraham-Prozess aus deutscher Perspektive begleiten wolle. »Es will die zwischenstaatlichen Abkommen durch konkrete Kooperationsprojekte mit Leben füllen und setzt sich für die Werte von Toleranz, Weltoffenheit und eine nachbarschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage von Koexistenz und Dialog ein.« Vor dem Hintergrund der historischen Verantwortung Deutschland werde ein Schwerpunkt auf Erinnerungskultur und interkulturelle Verständigung gelegt.

Laschet kündigte an, dass das Institut junge Lehrerinnen und Lehrer nach Deutschland einladen will, um mit dem Haus der Wannseekonferenz Erinnerungskultur zu vermitteln. In kaum einem arabischen Land sei in den Schulbüchern der Holocaust erwähnt worden. »Ganze Generationen von Kindern haben das nie gelernt.« Die Emirate hätten nun bereits die Schulbücher verändert, Bahrain sei ebenfalls dabei. »Holocaust wird in die Curricula übernommen, sodass eine künftige Generation weiß, was an Menschheitsverbrechen geschehen ist.«

Zur Einweihung des Abraham Accords Institute war zahlreiche Politprominenz gekommen, unter anderem die ehemaligen Bundesminister Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Hermann Gröhe und Jürgen Trittin sowie die früheren Bundestagspräsidenten Rita Süssmuth und Norbert Lammert. Unter den Gästen war auch Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer, der Gründungsmitglied des Instituts ist. ddk

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025