Charlotte Knobloch

»Das Vertrauen in Politik und Museen ist erschüttert«

Charlotte Knobloch Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Die nun entflammte Debatte um den Umgang der bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit NS-Raubkunst löst in der jüdischen Gemeinschaft große Verunsicherung aus. Das schrieb Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, in einem Gastbeitrag für die »Süddeutsche Zeitung«: »Das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit von Politik und Museen in Sachen Restitution geraubten Gutes ist erschüttert – es darf nicht verspielt werden.«

Weiter hieß es: »Dass heute, 80 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus und mehr als 25 Jahre nach der Unterzeichnung der Washingtoner Prinzipien, auch nur der Verdacht besteht, dass Nachkommen der einstigen Eigentümer von Raubkunst hingehalten und von einem der bedeutendsten Museen des Landes Kunstwerke zurückgehalten werden, ist unerträglich. Bekenntnisse zur historischen Verantwortung haben wir lange genug gehört.«

Kritik an Staatsregierung

Die Washingtoner Prinzipien haben 1998 das Vorgehen bei der Identifizierung und Klärung der Besitzverhältnisse von NS-Raubkunst festgehalten.

Nachfahren von jüdischen Kunstbesitzern und deren Rechtsanwälte hatten die bayerische Staatsregierung zuletzt scharf kritisiert und verlangt, dass der Freistaat bei der Provenienzforschung zu NS-Raubkunst transparenter und schneller arbeiten müsse. Die Staatsgemäldesammlungen, die unter anderem die berühmten Pinakotheken in München betreiben, stehen im Zentrum der Kritik.

Lesen Sie auch

Knobloch rief die Verantwortlichen dazu auf, nun »schnellstmöglich Klarheit« zu schaffen. Geraubtes Gut müsse endlich zurückgegeben werden. »Dass der Bayerische Landtag nun einstimmig entsprechende Maßnahmen beschlossen hat, ist ein erster unerlässlicher Schritt. Die Eigentümer und ihre Erben haben einen Anspruch auf eine zügige Umsetzung.« dpa

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025