Klimawandel

»Das Know-how ist da«

Herr Yermiyahu, Deutschland erlebt gerade einen sehr heißen Sommer mit bis zu 39 Grad und wenig Niederschlag. Hat das etwas mit dem Klimawandel zu tun?
Ich weiß nicht, ob man das mit Bestimmtheit sagen kann. Heiße Sommer gab es jedenfalls auch vor vielen Jahren schon. Es gibt einen ganz natürlichen Wetterzyklus, bei dem es mal wärmer und mal kälter wird. Insofern ist dieser Sommer zunächst einmal nichts Ungewöhnliches.

Viele Bauern fürchten allerdings Ernteausfälle aufgrund des ausbleibenden Regens.
Das ist natürlich ein Problem. Das Agrarmanagement in Europa unterscheidet sich von dem bei uns in Israel. Wir haben regnerische Winter und trockene Sommer. Im Sommer benutzen wir Bewässerungssysteme, die wir im Winter in der Regel nicht brauchen. Das haben Sie in Europa nicht.

Welche Bewässerungssysteme nutzen Sie?

Wir haben in Israel in den vergangenen Jahrzehnten etwa Methoden zur Filtration oder Sprinkleranlagen für die Tröpfchenbewässerung entwickelt und haben da große Effizienz erreicht. Wir bereiten auch Haushaltsabwasser auf und verwenden es in der Landwirtschaft. Wir exportieren unser diesbezügliches Know-how auch in alle Welt, unter anderem in afrikanische Staaten, in denen Trockenheit herrscht.

Wenn Technologie und Know-how da sind – warum macht die deutsche Landwirtschaft keinen Gebrauch davon?
Bis jetzt war das nicht nötig, da es in Europa viel Niederschlag gibt. Wenn es jetzt eine Reihe trockener Sommer gibt, könnte sich das ändern. Das kostet natürlich Geld, das zunächst einmal aufgebracht werden muss. Dann muss die fachgerechte Anwendung erlernt werden. Vielleicht gibt es auch Widerstände, indem man sagt: Wir haben das seit Generationen so und so gemacht, warum sollen wir das jetzt ändern?

Solche Widerstände gab es in Israel doch auch nicht ...
Wir betreiben ja auch erst seit wenigen Generationen Landwirtschaft und mussten alles ganz neu lernen. In Europa gibt es ältere Traditionen und Gewohnheiten.

Könnte man nicht Pflanzen und Getreidesorten züchten, die weniger Wasser benötigen?
Das wurde versucht, war aber bisher nicht erfolgversprechend. Für Landwirtschaft im großen Stil braucht man einfach Wasser.

Gibt es Kooperationen zwischen Deutschland und Israel im Agrarbereich?
Oh ja, zum Beispiel gibt es die German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development (GIF), die auch eine agrarwissenschaftliche Sparte hat. Und vor ein paar Monaten waren die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die Vizepräsidentin der Uni Koblenz-Landau, Gabriele Schaumann, in Israel und haben sich unter anderem landwirtschaftliche Projekte in der Wüste angesehen.

Mit dem Experten für Wasser- und Bodenkunde am Volcani Center sprach Ingo Way.

FU Berlin

Knochenfunde werden beerdigt

Ein Teil der Knochen könnte von Opfern nationalsozialistischer Verbrechen stammen

 22.03.2023

Erinnerung

Nach Verbot: Förderverein Buchenwald richtet sich neu aus

Eine Gästeführung zu Orten der NS-Geschichte in Weimar wird nun entwickelt

 22.03.2023

Erinnerung

Söder: »Im KZ Dachau ging jede Form von Menschlichkeit verloren«

»Der Schrecken breitete sich wie ein grausamer Prototyp aus«, so der Ministerpräsident

 22.03.2023

Antisemitismus

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Der Jüdische Weltkongress tagte in Madrid - und forderte eine bessere Umsetzung bereits gefasster Beschlüsse

 22.03.2023

Musik

München wird Konzert von Roger Waters nicht verbieten 

Oberbürgermeister Reiter: Angesichts israelfeindlicher Propaganda und antisemitischer Parolen unerträglich

 22.03.2023

Schoa

Der erste Schritt zu den Gräueln des Holocaust

Vor 90 Jahren wurde in Dachau das erste Konzentrationslager der Nazis eingerichtet

von Johannes Senk  22.03.2023

Holocaust

Charlotte Knobloch: Erinnerung darf niemals abreißen

Vor genau 90 Jahren waren die ersten Gefangenen ins KZ Dachau verschleppt worden

 22.03.2023

Justizreform in Israel

Ein Gebet für Jerusalem

Europäisch-jüdischer Kongress und Rabbinerkonferenz rufen für Mittwoch zur Einheit auf

 22.03.2023

Nahost

Israels Schreckensszenario?

China vermittelt ein Abkommen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien – zum Ärger des jüdischen Staates

von Sabine Brandes  21.03.2023