Meinung

»Code Pink« und das Beispiel Bayreuth

Hellmut Königshaus Foto: Frank Ossenbrink

Mit Überzeugungen ist es so eine Sache. Sie werden mitunter durch Halbwissen, Wunschdenken und Fehlinformationen geprägt. So muss man wohl die Entscheidung der Mehrheit im Stadtrat von Bayreuth zur Verleihung ausgerechnet eines Toleranzpreises an »Code Pink« mit Bedauern, aber auch mit einer gewissen Nachsicht betrachten. Sie wissen es wohl nicht besser.

Es ist hinreichend darüber berichtet worden, weshalb gerade diese Gruppierung sich nicht durch besonders zu würdigende Toleranz ausgezeichnet hat. Gewiss, sie ist »für den Frieden«, sie kämpft für Frauenrechte, gegen Kolonialismus. Das ist schön. Aber Toleranz, erst recht solche, die ausgezeichnet werden soll, ist unteilbar, sie kann erst recht nicht Intoleranten huldigen. Und da ist die einseitige und massiv überzeichnende, vielfach Ursache und Wirkung verkennende oder gar bewusst verdrehende Israelkritik der Gruppe eben keine zu vernachlässigende Bagatelle.

David vs Goliath Weshalb fühlen sich einige der Befürworter gerade mit dieser Fehlentscheidung als tapfere Überzeugungstäter? Das Problem reicht weit über Bayreuth hinaus. Israel wird in der Öffentlichkeit zunehmend als Aggressor gesehen, nicht als David, der sich einer Vielzahl von Gegnern erwehren muss, sondern als Goliath, der unschuldige Palästinenser drangsaliert und dessen Sicherheitsorgane Halbwüchsige erschießen.

Dabei wird der erklärende Halbsatz, »nachdem der Täter auf offener Straße wahllos unschuldige Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, angegriffen hat und anders nicht von weiterem Töten hätte abgehalten werden können«, entweder weggelassen oder überhört. Wie kommt das? Diejenigen in den Medien, die solche Meldungen aufnehmen und dann relativierend verbreiten, sind ja nicht alle böswillig und meist auch nicht dumm. Sie sind vielmehr geprägt von einer generellen israelkritischen Grundhaltung, die sich immer wieder selbst bestätigen will.

Wie konnte sich eine solche Stimmung entwickeln? Ein Blick in die Schulbücher gibt darüber Aufschluss. Da finden sich oft an Indoktrination grenzende und die Geschichte verfälschende Darstellungen. Gemessen an Schulbüchern und Medien ist die Haltung der Bayreuther Stadtratsmehrheit nur als Symptom eines viel tiefer liegenden Problems zu sehen. Liebe Kultusministerkonferenz, liebe Schulbuchkommission, schaut in die Schulbücher und erkennt, dass das so nicht bleiben darf!

Der Autor ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Debatte

Anti-Israel-Parolen: USA entziehen britischer Band Visa

Ein britischer Festivalauftritt mit israelfeindlichen Parolen wird live von der BBC übertragen. Der Sender steht unter Druck – und die USA kündigen an, der Band die Einreise zu verweigern

 30.06.2025

Interview

Nuklearforscher: »Das iranische Atomprogramm neu aufzubauen wird Jahre dauern«

Georg Steinhauser über die israelischen und amerikanischen Schläge gegen Atomanlagen im Iran, die Eigenschaften von Uran-235 und mögliche Szenarien für die Zukunft

von Michael Thaidigsmann  30.06.2025

Israel

Früherer Geheimdienstchef der israelischen Armee: Jerusalem musste das Atomprogramm der Mullahs stoppen

Im Juni 1981 war Amos Yadlin an der Zerstörung von Saddam Husseins Kernreaktor beteiligt. Nun hat er ausführlich über Israels Präventivschlag gegen das Mullah-Regime und den angeblichen »Völkermord« in Gaza Auskunft gegeben

von Imanuel Marcus  30.06.2025 Aktualisiert

Drohung

Iranische Zeitung fordert Todesstrafe gegen IAEA-Chef Grossi

Das staatliche Propagandablatt wirft Rafael Grossi vor, für Israel spioniert zu haben

 30.06.2025

Düsseldorf

Islamistischer Tiktok-Star gesteht Spendenbetrug

Der Islamist »Abdelhamid« hat unter seinen Followern Spenden »für Palästina« gesammelt und diese dann unter anderem für einen BMW ausgegeben. Das gestand er nun vorm Düsseldorfer Landgericht

von Martin Höke  30.06.2025

Düsseldorf

NRW: Zahl antisemitischer Straftaten gestiegen

Fast 700 Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert - ein Zuwachs von 27 Prozent

 30.06.2025

Uni Duisburg

Online-Mahnmal gegen Schändung jüdischer Friedhöfe gestartet

Die Universität Duisburg-Essen hat ein Online-Projekt zum Schutz jüdischer Friedhöfe vorgestellt. Grundlage dafür ist eine interaktive Karte

von Raphael Schlimbach  30.06.2025

Atomprogramm

Iran signalisiert Bereitschaft zu Verhandlungen

Nach den US-Angriffen auf iranische Nuklearanlagen wurden die Atomgespräche zunächst unterbrochen. Nun mehren sich Signale Teherans, an den Verhandlungstisch zurückzukehren - unter Bedingungen

 30.06.2025