Meinung

Chère Madame Merkel!

Louis Lewitan Foto: Stefan Nimmesgern

Meinung

Chère Madame Merkel!

Ein Offener Brief an die Bundeskanzlerin

von Louis Lewitan  11.06.2018 21:27 Uhr

Gewähren Sie mir eine Bitte: Nennen Sie mich bitte schlicht Bürger. Ich bin Europäer, Franzose und Jude. Ich habe das Privileg, in Deutschland zu leben, mit allen Rechten und Pflichten. Ich bin zwar kein deutscher Staatsbürger, dennoch trenne ich wie jeder andere auch meinen Müll, ich beachte die Tempo-30-Zonen in den Innenstädten und zahle meine Steuern pünktlich.

Als Psychologe helfe ich Menschen, Krisen zu überwinden und gelassen den zunehmenden Arbeitsstress zu meistern. In meiner Freizeit engagiere ich mich im interkulturellen und interreligiösen Dialog. Auch wenn ich ein »Zugeroaster« bleibe, genieße ich im Sommer die bayerische Biergartentradition und im Winter die Berge. Ich fühle mich »heimisch«.

bürger Dies alles zusammengenommen, macht mich zu einem Einwohner Deutschlands und zu einem Bürger der Stadt München. Wozu die Bezeichnung »jüdischer Mitbürger«, die Sie, Frau Merkel, wie auch viele andere politisch Verantwortliche in diesem Land so oft benutzen, wenn es um uns Juden in Deutschland geht? »Mitbürger«, das klingt im besten Fall nach einem Mitbringsel, wie ein kleines Gastgeschenk, das man als Dankeschön für die Einladung denen übergibt, die wirklich hier wohnen. Und im schlechtesten Fall nach garstigen Mitessern, die man loswerden möchte.

Zugegeben, meine Einwände klingen ein wenig überspannt. Erlauben Sie mir aber, in Zeiten zunehmenden Antisemitismus auch einmal überempfindlich zu sein.

PS: Ich danke Ihnen sehr für ihre überzeugende Entschlossenheit, die Sie im Kampf gegen Antisemitismus zeigen. Ihre Videobotschaft ebenso wie die Aktionswoche der CDU, »Von Schabbat zu Schabbat«, sind klasse.

Der Autor ist Psychologe, Management-Berater und Stressexperte in München.

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Sydney

Opera House erstrahlt mit Bild von Chanukkia

Es ist ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft

 16.12.2025

Berlin

Reiche will Wirtschaftsbeziehungen mit Israel ausbauen

Die Wirtschaftsministerin will bei einem Besuch über Hightech und die Industrie sprechen - und auch über den Schutz wichtiger Versorgungsbereiche

 16.12.2025

Japan

Lodge lehnt israelische Gäste ab – Jerusalem protestiert

Israels Botschafter in Tokyo, Gilad Cohen, legt formell Protest ein

 16.12.2025