27. Januar

Bundestag erinnert an »Euthanasie«-Opfer

Plenarsaal des Deutschen Bundestages bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus 2016 Foto: imago

Zwei Nachfahren von Opfern der NS-»Euthanasie« werden am 27. Januar im Deutschen Bundestag die Hauptrede zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus halten. Das gab der Bundestag am Mittwoch in Berlin auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen bekannt.

Mit dem Schwerpunkt der Gedenkrede wolle man an die Tausenden behinderter und psychisch kranker Menschen erinnern, die von den Nationalsozialisten systematisch ermordet wurden.

Tötungsanstalt Die beiden Hauptreden halten der Mülheimer Philosoph Hartmut Traub und die Berliner Publizistin Sigrid Falkenstein. Traubs Onkel Benjamin war in stationärer Behandlung und wurde 1941 in der Landesheil- und Pflegeanstalt Hadamar ermordet, die unter den Nazis eine Tötungsanstalt war.

In seinem Buch Ein Stolperstein für Benjamin: Den namenlosen Opfern der NS-Euthanasie (2013) rekonstruiert Hartmut Traub das Schicksal seines Onkels – und den Umstand, dass dieser Lebens- und Leidensweg in seiner Familie lange verschwiegen wurde. Nach Ansicht von Traub steht die Aufarbeitung der NS-»Euthanasie« in den betroffenen Familien sowie auch gesellschaftlich und politisch erst am Anfang.

Sigrid Falkenstein wird in ihrer Rede vom Schicksal ihrer Tante Anna Lehnkering berichten. Die 1915 bei Oberhausen geborene junge Frau wurde 1940 in einer Gaskammer der NS-Tötungsanstalt Schloss Grafeneck ermordet. Laut Rassen- und Erbhygieneideologie der Nazis litt Lehnkering an »angeborenem Schwachsinn«.

schweigen Nach dem Ende des Krieges löschte Anna Lehnkerings Familie die Erinnerung an sie aus – bis ihre Nichte Sigrid Falkenstein nachforschte. In ihrem Buch Annas Spuren: Ein Opfer der NS-»Euthanasie« (2012) zeichnet die Autorin gemeinsam mit dem Psychiater Frank Schneider den Lebensweg ihrer Tante nach.

Neben diesen beiden Reden wird der Schauspieler Sebastian Urbanski aus einem Buch zur »Euthanasie« lesen. Der 1978 in Berlin geborene Urbanski hat das Down-Syndrom. Der Hornist Felix Klieser wird während der Gedenkstunde einen musikalischen Beitrag leisten. Klieser kam ohne Arme zur Welt und spielt sein Instrument mit den Füßen.

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird in der Bundesrepublik seit 1996 begangen. Im vergangenen Jahr hatte die Schriftstellerin und Schoa-Überlebende Ruth Klüger die Hauptrede gehalten. In den Jahren zuvor sprachen unter anderem die Zeitzeugen Inge Deutschkron, Marcel Reich-Ranicki und Schimon Peres über die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee.

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

Nahost

Karin Prien: Iran einer der schlimmsten Schurkenstaaten

Die Bundesbildungsministerin mit jüdischem Familienhintergrund betont mit Blick auf den Krieg in Nahost Israels Recht auf Selbstverteidigung. Sie nennt den Iran ein »verbrecherisches System«

 17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel« ist nicht lernfähig

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Angriffe gegen Mullah-Regime

Merz: Israel macht im Iran »die Drecksarbeit für uns alle«

Der Bundeskanzler wurde bei einem Auftritt im ZDF ungewöhnlich deutlich

 17.06.2025

Berlin

Antimuslimischer Rassismus trifft Frauen besonders stark

Übergriffe auf Menschen, die Muslime sind oder als solche wahrgenommen werden, haben nach Aussage von Mitarbeitern von Beratungsstellen ein alarmierendes Ausmaß erreicht

 17.06.2025

Washington D.C.

Trump will »echtes Ende« für iranisches Atomprogramm

Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schreibt der US-Präsident

 17.06.2025

Judenhass in Brandenburg

Hausverbot für Juden und Israelis

Die Polizei ermittelt Geschäften »Yörük I« und »Yörük II« in Brandenburg

 17.06.2025

Calgary/Washington D.C.

Trump offen für Putin als Vermittler in Israel-Iran-Krieg

Wladimir Putin führt seit 2022 einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Nun bietet sich der Aggressor selbst als Friedensstifter im Konflikt zwischen Israel und dem Terrorsponsor Iran an. Einer hält die Idee für gut

 17.06.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Literaturtage abgesagt

Der Krieg zwischen Israel und Iran erreicht das Berliner Kulturprogramm

 17.06.2025