Ein Buch mit den Namen von 4,8 Millionen ermordeten Opfern des Holocausts erinnert seit Donnerstag im UN-Hauptquartier in New York an das Menschheitsverbrechen.
In Zusammenarbeit mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und der israelischen Vertretung bei den Vereinten Nationen ist das »Buch der Namen« bis zum 17. Februar in dem Gebäude am East River in Manhattan zu sehen. Besucherinnen und Besucher können sich durch tausende Seiten blättern, auf denen die alphabetisch angeordneten Namen der von den Nazis Ermordeten stehen, zudem häufig auch ihr Geburtsort und Geburtsdatum sowie der Todesort.
Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts am Freitag will UN-Generalsekretär António Guterres mit der Ausstellung auch zu einer Erneuerung der Erinnerungskultur aufrufen. »Da immer weniger Menschen direkt Zeugnis ablegen können, müssen wir neue Wege finden, um die Fackel der Erinnerung weiterzutragen«, sagte der UN-Chef bei der Eröffnung. Das Gedenken an den Holocaust müsse über Familien, Generationen und Weltregionen hinweg weitergetragen werden.
Guterres betonte, dass auch die die heutige Welt nicht »immun gegen das Gift des Hasses« sei. Die Flut menschlicher Grausamkeit müsse eingedämmt, Antisemitismus und Rassismus bekämpft werden. Der UN-Chef bezeichnete die Ausstellung auch als Aufruf zum Handeln: »Ungefähr eine Million Opfer bleiben unidentifiziert, und wir laufen gegen die Zeit.«
Die Nationalsozialisten und ihre Helfer hatten während des Zweiten Weltkriegs sechs Millionen Juden ermordet. Für die nach 80 Jahren noch immer nicht identifizierten Opfer sind im »Buch der Namen« Seiten frei gelassen. Am 27. Januar wird an die Befreiung der überlebenden Insassen des NS-Vernichtungslagers Auschwitz im Jahr 1945 und an die Opfer der Nazis erinnert. dpa