Kurz vor Rosch Haschana einen Neujahrsgruß posten, sich in einem Post mit den Familien der Geiseln solidarisieren oder einfach nur eine proisraelische Botschaft in den Sozialen Medien loswerden.
Oftmals sind die Kommentare dazu voller Hass. Wie können junge Erwachsene und die Gesellschaft damit umgehen? Wie kann digitale Kommunikation in Zeiten von Krisen gelingen? Wie bleibt man im Gespräch, auch wenn große Distanzen einander trennen, und wie geht man mit Fake News, mit Mobbing im Digitalen Raum und Hatespeech um?
Diesen Fragen widmet sich die Tagung »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten« der Denkfabrik Schalom Aleikum. In Berlin kommen am Donnerstag dazu Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Bildung zusammen, um in Vorträgen, Diskussionen und Workshops Fragen zu klären, die sich um digitale Kommunikation insbesondere von religiösen Minderheiten drehen.
Staatsministerin Natalie Pawlik, die neue Beauftragte der Bundesregierun für Migration, Flüchtlinge und Integration wird ein Grußwort halten, ebenso wie Zentralratspräsident Josef Schuster, der in seinem Grußwort betonte: »Ganze Communities geraten unter Druck, wenn sie in den sozialen Medien diffamiert oder verspottet werden.«
Soziale Medien eröffneten zwar Möglichkeiten für Austausch, »doch wir sehen ebenso, wie sie immer häufiger auch zum Schauplatz von Hass, Hetze und ganz gezielter Desinformation werden«. Die gesamte Gesellschaft sei gefragt, Verantwortung zu übernehmen und »solchen Entwicklungen entgegenzutreten, denn sie schadet jedem von uns«, betont Schuster.
Diskriminierung bei TikTok – wie geht man dagegen vor?
Insbesondere in sozialen Medien wie TikTok erfahren Jugendliche, junge Erwachsene und Hass und Hetze, wenn sie ihre religiöse Identität preisgeben und sich selbstbewusst zu ihren Werten bekennnen. Wie dem begegnet werden kann, das ist Thema eines Workshops von Theresa Lehmann von der Amadeo Antonio Stiftung.
Wie der Gesetzgeber helfen kann, das erläutert Jonas Fegert vom Forschungszentrum Informatik und Tahireh Panahi, IT-Rechtlerin der Uni Kassel.
Mit den Experten soll erörtert werden, wie digitale Kommunikation den interkulturellen Dialog in Krisenzeiten beeinflusst und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben. Wie im Workshop »Visuelle Kontinuitäten des Rechtsextremismus – Antisemitismus und Rassismus in historischen und digitalen Bildern« Furkan Yüksel von der Bildungsstätte Anne Frank.
Das Thema der Fachtagung, betonte Zentralratspräsident Josef Schuster, treffe den »Nerv unserer Zeit«: »Es geht um Polarisierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt im digitalen Raum. Soziale Medien eröffnen zwar Möglichkeiten für Austausch, doch wir sehen ebenso, wie sie immer häufiger auch zum Schauplatz von Hass, Hetze und ganz gezielter Desinformation werden.«
Diese Prozesse blieben nicht im virtuellen Raum. Sie hätten unmittelbare Folgen im analogen Alltag, in unserem Zusammenleben hier in Deutschland.
Die Diskussionen begleiten erfahrene Journalisten und Experten: Ilanit Spinner, Eren Güvercin – Laura Cazés von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden, Pia Lamberty von CeMAS oder Navid Wali vom Violence Prevention Network sind als Panel-Gäste geladen.
Die Denkfabrik Schalom Aleikum, die an der Schnittstelle von Wissenschaft, Praxis und dialogischen Austausch auf akademischer sowie zivilgesellschaftlicher Ebene arbeitet, möchte mit der Tagung einen Akzent setzen, um auf die kommunikativen Herausforderungen der Zeit zu reagieren. ja