Antony Blinken

Bekommen die USA einen jüdischen Außenminister?

Antony Blinken war von 2009 bis 2013 Nationaler Sicherheitsberater von Joe Biden, als dieser noch Vize des damaligen US-Präsidenten Barack Obama war. Foto: imago/ZUMA Press

Antony Blinken soll Berichten zufolge neuer US-Außenminister werden: Der gewählte US-Präsident Joe Biden will den 58-Jährigen am Dienstag für das Amt benennen, berichtete unter anderem die »New York Times« unter Berufung auf Insider in der Nacht zum Montag. 

DIPLOMATENFAMILIE Blinken berät Biden seit Langem in außenpolitischen Fragen. Von 2009 bis 2013 war er Nationaler Sicherheitsberater von Biden, als dieser Vize des damaligen Präsidenten Barack Obama war. Blinken hatte seine Karriere im Außenministerium während der Regierung von Bill Clinton begonnen.

https://twitter.com/YiddishNews/status/1330714066445344770

Der mögliche Nachfolger des Amtsinhabers Mike Pompeo stammt aus einer jüdischen Familie. Sowohl sein Vater, der heute 95-jährige Donald Blinken, als auch sein Onkel Alan Blinken dienten während der Präsidentschaft Bill Clintons als US-Botschafter in Europa.

Antony Blinken wuchs nach der Scheidung seiner Eltern bei seiner Mutter Judith und deren zweitem Ehemann, dem 2015 verstorbenen Anwalt und Schriftsteller Samuel Pisar, auf. Pisar stammte aus Polen und war Schoa-Überlebener. Die Familie lebte in den 1970er-Jahren in Paris, wo Antony Blinken seine Jugendzeit verbrachte. Zum Studium kehrte er dann in die USA zurück. Nach seinem Jura-Studium in Harvard und an der Columbia-Universität wurde er in New York und Paris als Rechtsanwalt zugelassen.

ABKOMMEN Derzeit stellt Joe Biden seine Regierungsmannschaft zusammen. Am Dienstag will er erste Kandidaten für Ministerämter vorstellen. Diese Posten bedürfen allerdings der Zustimmung des Senats, in dem momentan noch die Republikaner die Mehrheit haben. Das könnte sich aber durch zwei Stichwahlen im Bundesstaat Georgia Anfang Januar noch verändern. Biden soll am 20. Januar als neuer Präsident vereidigt werden. Bereits vor zwei Wochen gab er bekannt, dass sein langjähriger Vertrauter Ronald Klain – auch er Jude – Stabschef im Weißen Haus wird.

Joe Biden soll am 20. Januar als neuer Präsident vereidigt werden.

Biden will die Außenpolitik seines Landes neu ausrichten: Er versprach, die Beziehungen zu Verbündeten in aller Welt zu kitten und die USA in internationale Abkommen zurückführen. Zum Beispiel hat er eine Rückkehr ins Pariser Klimaschutzabkommen angekündigt.

Anders als der amtierende Präsident Donald Trump will er auch mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiter zusammenarbeiten. Auch dem 2015 geschlossenen Abkommen mit dem Iran zu dessen Nuklearprogramm will Biden unter gewissen Bedingungen wieder beitreten. mth/dpa

Meinung

Europa ist im Nahen Osten bedeutungsloser denn je

Während die USA unter Präsident Donald Trump keinen Zweifel darüber haben aufkommen lassen, wo es steht, hat Europa komplett versagt

von Daniel Neumann  13.10.2025

Gaza

Hamas kündigt Fortsetzung des Terrors gegen Israel an

Die Hamas will Israel weiterhin zerstören und einen islamischen Staat errichten

 13.10.2025 Aktualisiert

Berlin

Merz: »Der Krieg in Gaza ist zu Ende«

Der Kanzler würdigt den 13. Oktober als historischen Tag. Er hofft nun, dass von der Waffenruhe im Gazastreifen auch ein Signal in ein anderes Kriegsgebiet ausgeht

 13.10.2025

Nahost

Trumps Triumph in Nahost: wie ihm das gelang

Er versprach, schnell den Ukraine-Konflikt zu lösen - doch daran beißt sich US-Präsident Trump bislang die Zähne aus. Nun gelang ihm aber der Durchbruch im Gaza-Krieg. Wie hat Trump das gemacht?

von Andrej Sokolow, Anna Ringle  13.10.2025

Prognose

Beauftragter Klein erwartet nach Waffenruhe Rückgang von Judenhass

Hoffnung über Gaza hinaus: Der Antisemitismusbeauftragte des Bundes schätzt, dass mit der Waffenruhe auch der Judenhass in Deutschland abnimmt. Gleichzeitig brauche es Präventionsarbeit

 13.10.2025

Israel

Donald Trump vor der Knesset: Lob, Preis und Dank

Es war ein Empfang nach seinem Geschmack: Fast zeitgleich zur Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza kam Donald Trump für ein paar Stunden nach Israel - und sprach zur Knesset

von Michael Thaidigsmann  13.10.2025

Stimmen

Erleichterung über Geisel-Freilassung - »Wechselbad der Gefühle«

Nach 738 Tagen sind die noch verbliebenen lebenden israelischen Geiseln von der Terrororganisation Hamas freigelassen worden. Unter die Freude über ihre Rückkehr mischt sich auch die Trauer um die Getöteten

von Niklas Hesselmann  13.10.2025

Meinung

Neues Semester, alter Antisemitismus?

Seit zwei Jahren sind deutsche Hochschulen keine sicheren Orte mehr für jüdische Studierende. Es wird viel Mühe kosten, diese Entwicklung zurückzudrehen

von Ron Dekel  13.10.2025

Nach Freilassung

Zentralrat der Juden: Geisel-Rückkehr Beginn eines Heilungsprozesses

Unter die Freude über die Freilassung der lebenden Geiseln mischt sich beim Präsidenten des Zentralrats auch die Trauer über die getöteten. Dieser Tag bedeute auch noch keine Rückkehr zur Normalität

von Niklas Hesselmann  13.10.2025