Meinung

Bedarf und Bedürfnis

ZDF und RTL sammeln bei einer TV-Gala, Grundschulkinder ziehen mit Spendenbüchsen los, ein Pharmakonzern ruft seine Mitarbeiter zur Hilfe auf, der Deutsche Chorverband veranstaltet Benefizkonzerte. Das Engagement für die Erdbebenopfer in Haiti ist überwältigend. Regierung und Hilfsorganisationen vorneweg. Auch die Kirchen sind von Anfang an dabei. Gedenkgottesdienste, unzählige Aufrufe zu Spenden und Gebeten. Und die jüdische Gemeinschaft? Aus Israel, USA und von internationalen jüdischen Organisationen kommt Unterstützung, Rabbiner schicken Spendenaufrufe: »Help us to help«. Und bei uns? Hier und da eine Predigt, ein Gespräch im Gemeindekreis, eine Spende des Landesverbandes Niedersachsen. Doch wo sind die Rabbiner, die versprachen, sich bei aktuellen Herausforde- rungen zu Wort zu melden? Wo sind die spirituellen Inspirationen, die Ideen und Appelle? Nur eine einzige E-Mail landete in unserer Redaktion mit Hinweis auf Talmud und Tora in englischer Sprache: »Verschließe nicht deine Hand vor deinem bedürftigen Bruder«. Angesichts des Leids in der Karibik ist das etwas sehr bescheiden.

Berlin

Verhandlung über Waffenlieferungen an Israel

Insgesamt sechs Kläger wollen vor dem Berliner Verwaltungsgericht in zwei Fällen feststellen lassen, dass der Export deutscher Rüstungsgüter an Israel rechtswidrig war. Eine Entscheidung wird noch für Mittwoch erwartet

 12.11.2025

Interview

»Erinnern, ohne zu relativieren«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über das neue Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung, Kritik an seiner Vorgängerin Claudia Roth und die Zeit des Kolonialismus in der deutschen Erinnerungskultur

von Ayala Goldmann  12.11.2025

Erinnerungspolitik

Weimer: Gedenkstätten sind zentrale Pfeiler der Demokratie

Das Bundeskabinett hat ein neues Konzept für Orte der Erinnerung an die NS-Verbrechen und die SED-Diktatur beschlossen. Die Hintergründe

von Verena Schmitt-Roschmann  12.11.2025 Aktualisiert

Wien

Juden protestieren gegen FPÖ-Veranstaltung für Antisemiten im Parlament

Als »radikalen Antisemiten« hatte sich der Österreicher Franz Dinghofer einst selbst bezeichnet - auch der NSDAP trat er bei. Die rechtsextreme FPÖ gedenkt des Politikers nun - und wird dafür hart kritisiert

 11.11.2025

Projekte gegen Antisemitismus

Berliner Kultursenatorin räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

In Berlin sollen Mittel für Projekte gegen Antisemitismus nach unklaren Kriterien und auf Druck und Wunsch aus der CDU-Fraktion vergeben worden sein. Kultursenatorin Wedl-Wilson will nun »aufräumen«

 11.11.2025

Initiative

Knesset stimmt über Gesetz zu Todesstrafe ab

Wer in Israel tötet, um dem Staat und »der Wiedergeburt des jüdischen Volkes« zu schaden, soll künftig die Todesstrafe erhalten können. Das sieht zumindest ein umstrittener Gesetzentwurf vor

 11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025