Eurovision

Ausgerechnet Malmö

Norwegisch, deutsch, israelisch, belgisch – wenn Fans ausgiebig Flagge zeigen, geht es meist um Fußball oder Musik. Das wird vom 14. bis 18. Mai 2013 nicht anders sein, wenn der Eurovision Song Contest im schwedischen Malmö ausgetragen wird.

Ausgerechnet in Malmö, wo 2009 ein Tennismatch um den Davis Cup zwischen Schweden und Israel vor leeren Rängen stattfinden musste, weil niemand anderes als der Bürgermeister Ilmar Reepalu die Stimmung mit juden- und israelfeindlichen Bemerkungen derart aufgeheizt hatte, dass am Ende niemand die Verantwortung für die Sicherheit der israelischen Sportler übernehmen wollte.

Die schwedische Sängerin Loreen hatte im vergangenen Jahr in Baku ihren Siegertitel Euphoria noch nicht ganz zu Ende gesungen, da begann in Schweden schon die Diskussion über den idealen Austragungsort. Reepalu kämpfte engagiert für Malmö, das er als Hort des Multikulturalismus anpries – und gewann. Nicht alle Schweden sind über diese Entscheidung glücklich: Die Bilder von 2009, als hasserfüllte Demonstranten mit Hamas-Fahnen das Tennisstadion am liebsten gestürmt hätten, sind vielen noch präsent.

schlagerfans Jetzt werden Fragen gestellt, die niemand, und schon gar nicht Reepalu, bisher beantwortet hat: Können sich israelische Schlagerfans in Malmö sicher fühlen? Oder werden sie, anders als alle anderen Song-Contest-Anhänger, ihre Fahnen verstecken müssen, wenn sie abends in der Stadt feiern gehen? Wird es Demonstrationen gegen die israelische Teilnahme geben?

Eine weitere Frage hat sich mittlerweile geklärt. Das Ereignis wird erstmalig nur von einer Person moderiert. Das schwedische Fernsehen entschied sich, die Komikerin Petra Mede allein durch das Programm führen zu lassen. Zunächst war das Duo Gina Dirawi und Danny Saucedo favorisiert worden.

Die Moderatorin Dirawi, die bereits mehrmals mit Äußerungen wie »Die israelische Regierung macht das Gleiche wie Hitler, nur mit anderen Mitteln« aufgefallen war, hatte zuletzt im November 2012 für Schlagzeilen gesorgt, als sie auf ihrem Blog das Buch eines Holocaustleugners empfohlen hatte. Doch nun lässt das schwedische Fernsehen kein Duo mit dem weiblichen Part Gina Dirawi antreten – offiziell aus »Kostengründen«.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025

Berlin

Israelisches Schutzsystem soll neue Leopard-2-Flotte sicherer machen

Das »Hard-Kill-Abwehrsystem« Trophy erkennt anfliegende Raketen und macht diese unschädlich

 21.11.2025

Internationales

Europäische Rabbiner nominieren Donald Trump für Friedensnobelpreis

Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, hat sich Forderungen angeschlossen, den US-Präsidenten für seine Bemühungen im Nahen Osten mit dem Preis zu ehren

 21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Weimar

Buchenwald will einzelne Dokumente aus abgesagter Auktion übernehmen

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, warnt nach der gestoppten Auktion in Neuss vor stillen Verkäufen von KZ-Artefakten. Solche Objekte und Dokumente sollten Gedenkstätten überlassen werden

 21.11.2025

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025