Bildung

Auschwitz-Komitee: Über Opportunisten der NS-Zeit aufklären

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees Foto: picture alliance/dpa

Die Erinnerungskultur an die NS-Zeit bedarf nach Einschätzung des Internationalen Auschwitz Komitees mancher Korrekturen. »In einer Zeit, in der Verächter der Demokratie und Antisemiten den alten Hass jener Tage aufnehmen und in die Welt tragen, wird es höchste Zeit, die Aufklärung über die Zerstörung der Demokratie und ihre Verursacher zu intensivieren und die undifferenzierte Verehrung von antidemokratischen und antisemitischen Heldenbürgern zu beenden«, erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, am Sonntag.

In wenigen Wochen nach der »Machtergreifung« Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 sei die Demokratie zerschlagen worden. Diese Zeit liege jetzt genau 90 Jahre zurück, so das Komitee. »Es gab damals wenige aus den Eliten, die sich den Nazis in den Weg stellten, und es gab viele, die ihnen als willfährige Opportunisten gefällig waren und der Zerschlagung der Demokratie und dem Antisemitismus den Weg bahnten.«

Aufklärung Über diese Opportunisten müsse stärker aufgeklärt werden. Vielerorts werde ihrer jedoch gedacht, blieben sie »als Vorbilder und ehrenhafte Bürger in Gedenktafeln und Straßennamen verewigt«. Als Beispiele nannte das Komitee etwa Paul von Hindenburg und Max von Schillings.

Entsprechende Gedenktafeln müssten ergänzt werden, »um besonders jungen Menschen ein Lernen aus der Geschichte zu ermöglichen«, mahnte Heubner.

Ikone Der frühere Reichspräsident von Hindenburg (1847-1934) wurde von den Nationalsozialisten zur Ikone stilisiert, nachdem er Hitler zum Reichskanzler berufen hatte. Der Komponist von Schillings (1868-1933) sorgte als Präsident der Berliner Akademie der Künste dafür, dass jüdische Künstlerinnen und Künstler und Verteidiger der Demokratie, darunter die Künstlerin Käthe Kollwitz und der Schriftsteller Heinrich Mann, die Akademie verlassen mussten. kna

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025