Zwickau

Auschwitz-Komitee ehrt Pia Findeiß

Die Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia Findeiß Foto: dpa

Die Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia Findeiß ist mit der sogenannten Statue B des Internationalen Auschwitz Komitees geehrt worden.

Die SPD-Politikerin erhielt die Auszeichnung für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus am Dienstag in der sächsischen Stadt aus den Händen des Exekutiv-Vizepräsidenten des Komitees, Christoph Heubner.

MITEINANDER Findeiß erklärte, sie nehme die Auszeichnung stellvertretend »für die vielen Kommunalpolitiker entgegen, die sich für Demokratie einsetzen und die nicht gleichgültig gegenüber Intoleranz sind«. Auch stehe sie stellvertretend »für die vielen Männer und Frauen, die sich in Zwickau für ein friedliches Miteinander engagieren«, fügte sie nach Angaben eines Stadtsprechers hinzu.

Spätestens seit der Enttarnung des NSU-Trios 2011 hat das sächsische Zwickau keinen guten Ruf.

Das Auschwitz-Komitee mit Sitz in Berlin hatte vergangene Woche zur Begründung erklärt, die Überlebenden des Holocaust seien Findeiß »dankbar für ihr konsequentes und ermutigendes Engagement gegen den rechten Hass und für die Vielfalt der Demokratie«. Findeiß‹ Beispiel reiche weit über Zwickau hinaus. Sie sei zum Gesicht aller toleranten und weltoffenen Bürger der sächsischen Stadt geworden und stehe »für die Gemeinschaft aller Demokraten«.

Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) sagte in Dresden, die Ehrung der Oberbürgermeisterin sei sehr wichtig für Sachsen. Sie zeige, »dass das Engagement, welches nicht immer leicht ist und nicht immer unter den einfachsten Bedingungen stattfindet, auch anerkannt wird«. Diese Anerkennung sei Ansporn, die bestehenden Herausforderungen weiter mit Hartnäckigkeit anzugehen und »dass das Engagement für Solidarität und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft niemals umsonst ist«, erklärte Köpping.

UNTERGRUND Findeiß setzt sich seit Jahren für ein angemessenes Gedenken an die Opfer des rechtsterroristischen »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) ein. Das Terrortrio hatte bis zu seiner Selbstenttarnung vor acht Jahren unter anderem in Zwickau im Untergrund gelebt.

Mit der Statue B werden seit 2010 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens geehrt.

An den frisch gepflanzten Gedenkbäumen für die zehn NSU-Mordopfer im Zwickauer Schwanenteichpark hatte Findeiß vor rund zwei Wochen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (beide CDU) empfangen. Ein erster Baum war zuvor von Unbekannten abgesägt worden, was bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte.

Mit der Statue B werden seit 2010 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens geehrt, die sich gegen antisemitischen und rechtsextremen Hass und für die Demokratie einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Papst Franziskus, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Merkel und der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Die Statue ist dem Buchstaben B des Schriftzugs »Arbeit macht frei« am NS-Vernichtungslager Auschwitz nachempfunden, den Lagerinsassen als Zeichen des Protests heimlich umgedreht hatten.  epd

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025

Urteil

»Impfen macht frei«-Bild ist Volksverhetzung

Ein 65-Jähriger hatte während der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen der Regierung mit dem Holocaust verglichen

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025