Berlin

Antisemitismusbeauftragter: Alltag als großes Risiko

Samuel Salzborn, Berlins Antisemitismusbeauftragter Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Berlin

Antisemitismusbeauftragter: Alltag als großes Risiko

Staatlicher Schutz habe auch Grenzen, sagt Samuel Salzborn

 03.01.2024 14:47 Uhr

Berlins Antisemitismusbeauftragter Samuel Salzborn sieht Grenzen beim Schutz jüdischer Einrichtungen in der Hauptstadt. »Das Land macht seit dem 7. Oktober bei den Sicherheitsmaßnahmen vor Synagogen und vor jüdischen Einrichtungen sehr, sehr viel. Aber das große Risiko ist der Alltag: Situationen und Orte, in denen man eben keinen vollumfänglichen Schutz herstellen kann, so bitter das ist«, sagte Salzborn der »taz«.

Salzborn betonte: »Im Unterschied zu anderen Bundesländern haben wir in Berlin konkrete Maßnahmen festgelegt und ein ganz großer Teil ist auch umgesetzt.« Man habe sich in vielen Bereichen professionalisiert: »Polizei und Generalstaatsanwaltschaft haben jetzt Antisemitismusbeauftragte. Und wir haben einen Leitfaden zur Erfassung antisemitischer Straftaten entwickelt. Der gibt den Kolleginnen und Kollegen auf den Polizeiabschnitten konkrete Hinweise und Handlungsanweisungen.«

Motiv Judenhass

Körperliche Angriffe mit antisemitischen Motiven würden von der Polizei nicht mehr nur als reine Körperverletzung aufgenommen. Denn antisemitische Motive wirkten strafverschärfend. Salzborn wies zudem auf das Problem von Netzwerken hin: »An einer antisemitischen Versammlung nehmen nicht spontan und aus dem Nichts mehrere tausend Menschen teil. Das sind organisatorische Strukturen, die das koordinieren, dazu aufrufen, Parolen vorgeben.«

Antisemitische Organisationsstrukturen wie etwa der deutsche Ableger des propalästinensischen Samidoun seien maßgebliche Treiber der antisemitischen Proteste in Berlin gewesen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte im vergangenen November die Aktivitäten des Netzwerks Samidoun in Deutschland verboten. Salzborn sagte: »Wenn die Bundesinnenministerin das Verbot früher ausgesprochen hätte, wären die Eskalationen hier nicht so heftig ausgefallen.« kna

New York

Ex-Geisel Liri Albag an New Yorker Flughafen festgehalten

Liri Albag wird bei der Einreise zum Verhör gebeten

 27.05.2025

Meinung

Im Würgegriff der deutschen Geschichte?

Die Kritik an Israels Kriegsführung in Gaza nimmt auch in Deutschland zu - und schon wird selbst in bürgerlichen Medien über das Ende eines vermeintlichen »Schuldkults« geraunt

von Klemens Elias Braun  27.05.2025

Meinung

EU und Israel: Dialog statt Konfrontation

Eine Mehrheit der EU-Staaten hat sich für die Überprüfung des Assoziierungsabkommens mit Israel ausgesprochen. Das ist das falsche Signal, findet die CDU-Europaabgeordnete Hildegard Bentele

von Hildegard Bentele  27.05.2025

Zentralrat der Juden

Schuster: »Politiker sollten vermeiden, antisemitische Narrative zu bedienen«

Der Präsident des Zentralrats der Juden ruft zur Vorsicht in der Debatte um den Krieg in Gaza auf. Für die Kritik des Bundeskanzlers hat er jedoch Verständnis

 27.05.2025

Debatte

Wolffsohn kritisiert Aussage von Antisemitismusbeauftragtem zu Gazakrieg

Felix Klein fordert eine Diskussion über die deutsche Verantwortung gegenüber Israel. Widerspruch kommt von einem jüdischen Historiker

 27.05.2025

Meinung

Wer Antisemitismus sichtbar macht, wird mit Dreck beworfen

Die taz und andere Medien verbreiten einen Bericht, in dem die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus diffamiert wird. Wieder einmal erweist sich ein Diktum Kurt Tucholskys als richtig

von Sigmount A. Königsberg  27.05.2025

Interview

»Es findet ein Genozid statt« – »Israel muss sich gegen den Terror der Hamas wehren«

Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad über ihre langjährige Freundschaft, was sie verbindet – und was sie nach dem 7. Oktober 2023 trennt

von Philipp Peyman Engel  27.05.2025

Debatte

Botschafter Prosor: Hören Merz zu, weil er ein Freund ist

Israels Botschafter in Deutschland zeigt Verständnis für die Kritik des Kanzlers an Israels Vorgehen in Gaza. Gleichzeitig betont er, dass die Hamas beseitigt werden muss

 27.05.2025

Nahost

DIG kritisiert Forderung von SPD-Politikern nach Waffenstopp an Israel

In der SPD mehren sich die Stimmen, die einen Stopp der deutschen Waffenlieferungen verlangen. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hält dagegen

 26.05.2025