Bayern

Antisemitismus-Konzept vorgestellt

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo präsentierte das Gesamtkonzept. Foto: imago images/Sammy Minkoff

Die bayerische Staatsregierung hat am Dienstag ein »Gesamtkonzept Jüdisches Leben und Bekämpfung von Antisemitismus« beschlossen. Damit sollten der Schutz jüdischen Lebens, die Erforschung jüdischer Geschichte und Kultur sowie der Austausch mit Israel gefördert werden, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) bei einer Pressekonferenz in München.

Eine Arbeitsgruppe werde ihre Ergebnisse auf einem Online-Portal laufend präsentieren. Dort seien künftig Materialien, Präsentationsangebote und Hilfestellungen für Bedrängte zu finden. »Bayern fördert jüdisches Leben und tritt entschieden gegen Antisemitismus ein«, heißt es zu dem Konzept in einer Pressemitteilung der bayerischen Staatsregierung.

An der Arbeitsgruppe sind unter anderem die Israelitischen Kultusgemeinden, das israelische Generalkonsulat sowie weitere Institutionen beteiligt. Das Gesamtkonzept vereine alle, die bereits an der Bekämpfung von Antisemitismus mitwirkten, erklärte Piazolo.

REAKTIONEN Organisationen des Judentums in Deutschland und Europa reagierten positiv auf die neue Strategie zur Antisemitismusbekämpfung in Bayern. Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Pinchas Goldschmidt, erklärte, das Konzept stelle »eine neue Qualität dar, sektorenübergreifend die Wurzel des Antisemitismus nachhaltig zu bekämpfen, jüdisches Leben sicht- und greifbarer zu machen«.

Auch der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) nannte den Vorstoß der bayerischen Staatsregierung »sehr lobenswert«. Gleichzeitig gebe es noch viel zu tun: »Vor allem über jüdisches Leben, die positiven Beiträge des Judentums zur deutschen und europäischen Kultur und gemeinsame Berührungspunkte ist immer noch viel zu wenig bekannt.«

2021 dokumentierte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern 447 Fälle von Judenfeindlichkeit. Das entspricht einem Zuwachs von 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. kna/ja

Extremismus

BSW-Chefin Wagenknecht will Brandmauer zur AfD einreißen 

Gespräche zwischen BSW und AfD? Landespolitiker in Thüringen haben es vorgemacht. Selbstverständlich sei das auch auf Bundesebene möglich, sagen beide Seiten

von Torsten Holtz  04.07.2025

Medien

Eurovision künftig ohne Israel?

Die Regierung droht mit der Schließung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Das könnte das Aus für die Teilnahme am weltgrößten Gesangswettbewerb sein

von Sabine Brandes  04.07.2025

Berlin

Russland steuert Hetzkampagne gegen Nicholas Potter

Das Propaganda-Portal »Red« ist Treiber der Diffamierungskampagne gegen den Journalisten. Das Auswärtige Amt ist sich nun sicher, dass Russland hinter dem Portal steht

 04.07.2025

USA

Edan Alexander bedankt sich bei Donald Trump

Die freigelassene Geisel Edan Alexander trifft erstmals US-Präsident Trump. Um sich zu bedanken und auch, um darauf zu drängen, alle verbleibenden Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu holen

 04.07.2025

Rassistischer Polizist bleibt im Dienst

Gericht »nicht auf rechtem Auge blind«

Der Verwaltungsgerichtshof München steht in der Kritik, weil er einen ehemaligen Personenschützer von Charlotte Knobloch im Dienst belassen hat - obwohl dieser Juden in KZs wünschte. Jetzt wehrt sich das Gericht

 04.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Wie viel Migration verträgt das Klassenzimmer – und sind Grenzen nötig?

Bundesbildungsministerin Prien hält eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund für denkbar

 04.07.2025

Österreich

Hitler-Geburtsort Braunau benennt Straßennamen mit NS-Bezug um

Ausgerechnet in Adolf Hitlers Geburtsort gibt es bis dato nach Nationalsozialisten benannte Straßen. Das soll sich ändern - und trifft bei einigen Politikern auf Widerstand

 03.07.2025

Hamburg

Hamas-Anhänger tritt bei staatlich gefördertem Verein auf

Das Bündnis Islamischer Gemeinden in Norddeutschland wird durch das Programm »Demokratie leben« gefördert und lud einen Mann ein, der Sinwar als »Märtyrer« bezeichnet hat

 03.07.2025

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  03.07.2025