Zentralratspräsident Schuster

Antisemitische Straftaten strenger ahnden

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Marco Limberg

Zentralratspräsident Schuster

Antisemitische Straftaten strenger ahnden

»Sehschwäche« bei der Justiz

 14.12.2019 16:52 Uhr

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wünscht sich ein entschlosseneres Vorgehen gegen antisemitische Straftaten.

Er sehe in dieser Frage bei der Justiz ein »ganz erhebliches Defizit«, sagt Schuster in einem Interview des »Spiegel« vom Samstag. »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass auf dem rechten Auge bei der Justiz eine Sehschwäche vorliegt.«

Halle Insbesondere nach dem Anschlag von Halle werde in vielen Gemeinden diskutiert, ob man weiter als Jude in Deutschland leben könne, sagte der Zentralratspräsident.

»Aber ich tue mich damit schwer, ein europäisches Land zu finden, in dem man sich als Jude sicherer fühlen kann als in Deutschland.«

Schuster lobte in diesem Zusammenhang das Engagement von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Kanzlerin setze sich »deutlich für jüdisches Leben ein«.

Angela Merkel Als 2012 darüber diskutiert worden sei, religiöse Beschneidungen zu verbieten, habe Merkel das Beschneidungsgesetz vorangetrieben und damit dafür gesorgt, »dass jüdisches Leben in Deutschland weiterhin uneingeschränkt möglich ist«.

Irritiert äußerte sich der Zentralratspräsident dagegen über Juden, die in der AfD ihre politische Heimat sehen, nur weil sich die Partei häufig gegen Muslime positioniere: »Es gilt zweierlei: Der Feind meines Feindes ist noch lange nicht mein Freund. Und ich lehne es ab, Muslime pauschal als Feinde von Juden zu sehen.«

Bildung Die beste Impfung gegen Antisemitismus sei Bildung, betonte Schuster. Dabei solle jedoch nicht nur der Holocaust im Mittelpunkt stehen.

So würden Juden in Schulbüchern häufig reduziert auf die Opferrolle zwischen 1933 bis 1945. »Es wird vergessen, dass Juden seit 1700 Jahren in Deutschland leben und zur deutschen Kultur gehören«. Wichtig sei, »Werte zu vermitteln und Wissen über das Judentum«. kna

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 31.10.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  31.10.2025

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025

Bayern

Jüdischer Landesverband kritisiert Dehler-Preis für Imam Idriz scharf

Kritisch äußert sich der Verbandspräsident Josef Schuster insbesondere zu Äußerungen des Imams in Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza

 30.10.2025

Russland

Moskaus Kalkül

Warum der Kreml wenig Interesse daran hat, dass der US-Friedensplan für den Gazastreifen funktioniert

von Alexander Friedman  30.10.2025