Flughafen Frankfurt

Antisemitische Schmiererei an Toraschrein

Hinweisschild zum Gebetsraum am Frankfurter Flughafen Foto: Barbara Goldberg

Im synagogalen Gebetsraum am Frankfurter Flughafen ist der Aron Hakodesch mit einem Hakenkreuz beschmiert worden. Das teilte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Freitag mit. Im »synagogalen Gebetsraum Transit T2« sei der Schrank, in dem die Torarollen aufbewahrt werden, »mutwillig durch die Zeichnung eines Hakenkreuzes beschädigt« worden.

Diese antisemitische Tat müsse schnellstmöglich aufgeklärt werden, forderte der Vorstand der Jüdischen Gemeinde. »Eine Hakenkreuz-Schmiererei auf eines der wichtigsten Objekte in einem jüdischen Gebetsraum darf nicht straffrei bleiben.« Solch eine »schändliche Beschädigung« sei »Ausdruck von purem Antisemitismus«. Man sei froh, dass keine Torarolle beschädigt worden sei und bereits in Gesprächen, den Toraschrein »wieder bereinigt herzustellen«.

sicherheitspersonal Der seit der Corona-Pandemie »für Reisende verschlossene« Gebetsraum werde regelmäßig durch das Sicherheitspersonal des Flughafens kontrolliert, hieß es. Dabei sei vor zwei Tagen die Hakenkreuz-Schmiererei entdeckt worden. »Wenn der Gebetsraum abgeschlossen war und nur bestimmtes Personal Zugang dazu hatte, so stellt sich die berechtigte Frage und Forderung auch nach internen Untersuchungen«, betonte der Gemeindevorstand.

»Wenn der Gebetsraum abgeschlossen war und nur bestimmtes Personal Zugang dazu hatte, so stellt sich die berechtigte Frage und Forderung auch nach internen Untersuchungen«, betonte der Gemeindevorstand.

Man bestärke daher alle beteiligten Sicherheitsbehörden, »die Ermittlungen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu führen und den oder die Täter zur Rechenschaft zu ziehen«, hieß es weiter vonseiten der Gemeinde.

Der Staatsschutz sei zu den Ermittlungen hinzugezogen worden, teilte die Gemeinde mit, »um auch die Gefährdungslage für jüdische Passagiere und künftige Besucher des Gebetsraums neu zu bewerten«. Die Betreibergesellschaft des Flughafens nehme den Vorfall sehr ernst und habe dem Gemeindevorstand eine detaillierte Untersuchung des Vorfalls zugesichert. Der Vorstand und das Rabbinat der Jüdischen Gemeinde Frankfurt stünden in ständigem Kontakt mit den örtlichen Stellen.

»Es ist einfach nur noch traurig. Dieser Hass auf Juden muss endlich aufhören.«

Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland

»Selbst vor Orten der Begegnung, der Stille und des Einhaltens, wo Menschen aus aller Welt auf Reisen kurz zusammentreffen und sich im Transit befinden, macht die hässliche Fratze des Antisemitismus keinen Halt«, erklärten Rabbiner Avichai Apel (Frankfurt), Zsolt Balla (Leipzig) und Yehuda Pushkin (Stuttgart) vom Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland.

»Es ist einfach nur noch traurig. Dieser Hass auf Juden muss endlich aufhören«, forderten die Rabbiner. »Das ist kein guter Tag für den internationalen Standort Deutschland mit seinem größten Flughafen und Drehkreuz für die globale Gesellschaft.«

»Wenn Judenfeindlichkeit die Schwelle hinein zu den Gebetsorten überschreitet, dann besteht die Gefahr, dass auch Betende Opfer solcher Angriffe werden können.«

Uwe Becker

Der hessische Beauftragte für jüdisches Leben, Uwe Becker, verurteilte die Tat als gezielten antisemitischen Angriff und forderte eine umgehende Aufklärung. Es handle sich nicht um einfache Sachbeschädigung, sondern um eine antisemitische Straftat.

Becker, der auch Frankfurter Bürgermeister ist, betonte: »Wenn Judenfeindlichkeit die Schwelle hinein zu den Gebetsorten überschreitet, dann besteht die Gefahr, dass auch Betende Opfer solcher Angriffe werden können.« Gerade an einem Ort wie dem Frankfurter Flughafen, über den täglich Menschen aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen reisten, habe Antisemitismus keinen Platz. kna/ja

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025