Hannover

Antisemiten bejubeln Hetzjagd von Amsterdam

Polizeibeamte in Hannover (Symbolbild) Foto: picture alliance/dpa

Bei einer Demonstration der Gruppe »Initifada Hannover« hat es nach Angaben der Polizei antisemitische Rufe in der niedersächsischen Landeshauptstadt gegeben. Die Einsatzkräfte hätten sofort reagiert und den Redner darauf hingewiesen, derartige Ausrufe zu unterlassen, teilte die Polizei auf der Plattform X mit.

Der Redebeitrag werde rechtlich geprüft, gegen den Mann werde ermittelt, betonte ein Polizeisprecher. »Entgegen mancher Social-Media-Kommentare sind wir auf dem Auge nicht blind.«

Die Polizei verwies auf im Netz kursierende Videos, die Szenen der Demonstration zeigen sollen. Darin ist ein Redner zu hören, der sich positiv über die Angriffe auf israelische Fußballfans in Amsterdam äußert. Der Mann soll die Angriffe auf die israelischen Fans nach den Worten des Sprechers »bejubelt« haben.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Billigung von Straftaten

Die Attacken auf Israelis am Rande eines Spiels in der Europa League zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv hatten in der Nacht zum Freitag international Empörung ausgelöst. Vorwiegend jugendliche Israelhasser machten zielgerichtet Jagd auf Israelis.

An der Demonstration am Samstagnachmittag in Hannover beteiligten sich nach Polizeiangaben »in der Spitze« rund 75 Menschen. Es werde wegen des mutmaßlichen Belohnens und der Billigung von Straftaten ermittelt.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Hannover verurteilte derweil auf einer Kundgebung der »Intifada Hannover« getätigte Äußerungen. Unklar war, ob es sich um dieselbe Demonstration handelte.

Lesen Sie auch

Schläger und Menschenjäger

Einer Erklärung der Organisation zufolge »bedankte« sich ein Redner bei den »Geschwistern in Amsterdam« für die dortigen Ausschreitungen. Unter den Augen der Polizei habe er ein Pogrom begrüßt, »wie es in Europa seit Jahrzehnten als unvorstellbar galt.«

»Unsere Antwort auf Zionisten kann nicht weniger als Nasenbluten sein«, soll der Redner gesagt haben . »Wir genießen diesen Tag und warten noch auf unsere Geschwister in Frankreich und in der Türkei!«

Am Donnerstag findet in Paris ein Fußballspiel statt, an dem ein israelisches Team beteiligt ist. Der antisemitische Redner äußerte außerdem die Hoffnung, dass es auch in der Bundesrepublik zu Gewalt gegen Israelis kommen werde.

Strafanzeige und Dienstaufsichtsbeschwerde

»Wir sind entsetzt, dass es auch in Hannover Menschen gibt, die Schlägern und Menschenjägern Beifall klatschen und sich Ähnliches auch in Hannover wünschen«, hieß es bei der DIG Hannover. »Wir sind auch entsetzt, dass dies unter den Augen anwesender Polizeikräfte stattfinden kann.«

»Bei derart eindeutigen Aufrufen zur Gewalt hätte die Veranstaltung umgehend abgebrochen werden müssen«, sagt Dr. Kay Schweigmann-Greve, Vorsitzender der DIG AG Hannover.

Volker Beck, der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, stellte unterdessen Strafanzeige beim Staatsschutz in Berlin und erhob eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den verantwortlichen Polizeibeamten. Die DIG Hannover hat eine eigene Strafanzeige bei der lokalen Staatsanwaltschaft gestellt. ja/dpa

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025