Köln

Antisemitische Ausschreitungen bei Kreisliga-Spiel

Foto: picture alliance / CHROMORANGE

Beim Kreisliga-Spiel von TuS Makkabi Köln gegen Nippes 78 II ist es am Sonntag zu massiven antisemitischen und gewalttätigen Übergriffen gekommen. Spieler von Makkabi wurden laut Angaben des jüdischen Vereins während und nach der Partie beschimpft, bespuckt und körperlich attackiert.

Laut Makkabi wurden mehrere Akteure mit Parolen wie »Scheiß Zionisten«, »dreckiges Judenpack« und »Judenschwein« beleidigt. Zwei Spieler seien von einem Gegenspieler angespuckt worden.

Nach dem Abpfiff sei es zu weiteren Angriffen gekommen: Spieler von Makkabi seien gewürgt, an den Haaren gezogen und gegen den Kopf geschlagen worden. Auch ein Zuschauer, der der Mannschaft von Nippes 78 II zugerechnet wird, habe einen Makkabi-Spieler geschlagen.

»Konsequentes Handeln«

»Was wir am Wochenende in Köln erlebt haben, war erschütternd und beschämend«, erklärte Witek Krymalowski, Vorsitzender von Makkabi Köln. »Antisemitische Beleidigungen, körperliche Angriffe und offene Gewalt haben mit fairem Sport nichts mehr zu tun. Köln ist eine weltoffene Stadt – aber dieser Vorfall zeigt, wie dringend wir konsequentes Handeln und Schutz jüdischen Lebens auch hier brauchen. Wir erwarten, dass der Verband klar Stellung bezieht und dass diejenigen, die unsere Spieler attackiert haben, konsequent bestraft werden.«

Lesen Sie auch

Makkabi Deutschland sieht in dem Vorfall ein weiteres Beispiel für den Anstieg antisemitischer Gewalt auf und neben deutschen Sportplätzen – besonders seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. »Die Kette antisemitischer Vorfälle wird immer länger – auf unseren Straßen, in unseren Städten und jetzt in dieser Brutalität auch auf dem Fußballplatz«, erklärte Makkabi-Präsident Alon Meyer. »Solidaritätserklärungen sind nett, aber sie reichen längst nicht mehr. Wir brauchen keine weiteren warmen Worte, wir brauchen konsequentes Handeln.«

Der Verein fordert den Fußball-Verband Mittelrhein und andere zuständige Stellen auf, die beteiligten Täter hart zu sanktionieren und ein deutliches Signal zu setzen, dass Antisemitismus und Gewalt im Sport keinen Platz haben. Auch das Verhalten des Schiedsrichters, der laut Verein nicht konsequent eingegriffen habe, soll überprüft werden.

Makkabi Köln kündigte an, die Vorfälle gemeinsam mit dem bundesweiten Präventionsprojekt »Zusammen1« vollständig zu dokumentieren und juristische Schritte einzuleiten. Weitere Zeugenaussagen sollen in die Aufarbeitung einfließen. ja

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Innere Sicherheit

Dschihadistisch motivierter Anschlag geplant: Spezialeinsatzkommando nimmt Syrer in Berlin-Neukölln fest 

Nach Informationen der »Bild« soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben

 02.11.2025 Aktualisiert

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 02.11.2025 Aktualisiert

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 02.11.2025 Aktualisiert

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025