Meldungen

Angriffe, Volksverhetzung, Beleidigung

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung Foto: imago/epd

Klein gegen Kuwait Airways

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, will, dass eine Gesetzeslücke so geschlossen wird, dass künftig die Fluggesellschaft Kuwait Airways keine Israelis mehr von Flügen, die in Deutschland starten, ausschließen darf. Die Gesetzeslücke sieht Klein im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, sagte er der »Rheinischen Post«. Nicht nur Religion, Geschlecht oder Ähnliches müsse dort benannt sein, sondern auch, dass niemand wegen seiner Nationalität diskriminiert werden darf. Hintergrund ist der Rechtsstreit zwischen Kuwait Airways und einem in Deutschland lebenden Israeli. Kuwait Airways hatte dessen über das Internet gebuchte Ticket für einen Flug von Frankfurt über Kuwait nach Bangkok storniert, nachdem die Fluggesellschaft erfahren hatte, dass der Kunde israelischer Staatsbürger ist.  dpa/ja

Auschwitz-Überlebende bedroht

Die Patriotische Gesellschaft Hamburg hat darauf hingewiesen, dass ihr Ehrenmitglied, die 94-jährige Musikerin und Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano, auf der antisemitischen Website »judas.watch« unter »Verrätern an weißen Personen« gelistet ist. Nach ARD-Informationen sieht das Bundeskriminalamt jedoch keine unmittelbare Gefahr für die dort gelisteten Personen.  dpa

SS-Mann vor Gericht

Gegen einen früheren SS-Wachmann im KZ Stutthof bei Danzig hat das Hamburger Landgericht Anklage zugelassen. Dem Mann wird Beihilfe zum Mord in 5230 Fällen vorgeworfen. Der Prozess soll am 17. Oktober beginnen. Der heute 92-Jährige soll von August 1944 bis April 1945 als SS-Wachmann bei der »heimtückischen und grausamen Tötung« geholfen haben. Er habe als »Rädchen der Mordmaschinerie« zum Holocaust beigetragen, heißt es. Da der Mann 1945 erst 18 Jahre alt war, tagt die Jugendstrafkammer des Landgerichts. Nach Informa­tionen der »Welt« soll der Mann bereits 2018 zugegeben haben, von Tötungen gewusst zu haben. Er habe Schreie aus der Gaskammer vernommen und Leichen gesehen.  ja

Fluggast beleidigt

Am Flughafen Berlin-Tegel soll beim Streit mit einer Mitarbeiterin der Abfertigung ein 50-jähriger Fluggast in englischer und arabischer Sprache antisemitisch beschimpft und letztendlich von seinem easyJet-Flug ausgeschlossen worden sein, teilte die Polizei am Samstag in Berlin mit. Der Fluggast, ein 50-jähriger Spanier, der in Berlin lebt und nach Menorca fliegen wollte, trug eine Halskette mit einem Davidstern. Im Streit um ein zu großes Gepäckstück soll das Wort »Jude« gefallen sein.  ja

»AfD ist neue NPD«

Die AfD hat mit ihren Angriffen auf die liberale Demokratie die NPD modernisiert und deren Politik anschlussfähig gemacht. Zu diesem Schluss kommt die Amadeu Antonio Stiftung in einer Handreichung, die in dieser Woche unter dem Namen »Demokratie in Gefahr. Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD« vorgestellt wurde. Die AfD, die 2013 als Professorenpartei angetreten sei, habe sich radikalisiert und einen Schulterschluss mit der rechtsextremen Szene vollzogen.  ja

Geldstrafe wegen Volksverhetzung

Eine 47-jährige Deutsche, die sich selbst als Nationalsozialistin bezeichnet, ist wegen Volksverhetzung zur Zahlung von 9000 Euro verurteilt worden. Wie die »Bild«-Zeitung berichtet, unter anderem auf Twitter ein Zitat aus »Der Stürmer« gepostet: »Ohne Lösung der Judenfrage gibt es keine Erlösung der Menschheit.« Die Frau berief sich auf die Meinungsfreiheit.  ja

Angriff in Berlin-Charlottenburg

Ein 55-jähriger Mann ist am Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr am Stuttgarter Platz in Berlin-Charlottenburg von hinten angegriffen und zu Boden gestoßen worden. Wie der Mann der Polizei sagte, sei er Jude und wegen seiner Kleidung als solcher erkennbar gewesen. Die zwei Angreifer sollen geflüchtet sein, der Staatsschutz ermittelt. Wegen seiner Schmerzen rief der Mann, nachdem er in seiner Wohnung angekommen war, den Rettungsdienst.  ja

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  06.05.2025

8. Mai

Deutschland braucht noch Zeit

Auch 80 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft sind entscheidende Fragen umstritten: Wer wurde befreit, von wem genau, und was folgt daraus? Ein Gesprächsangebot

von Igor Matviyets  06.05.2025

Essay

Bitburg 1985: Plötzlich waren wieder die Juden schuld

Maram Stern über eine Zeit, als in Deutschland schon einmal versucht wurde, einen Schlussstrich zu ziehen

von Maram Stern  06.05.2025

Studie

Bildungsstätte Anne Frank: NS-Geschichte wird im Netz zum Spiel

Dabei würden falsche Darstellungen und antisemitische Klischees verbreitet

 06.05.2025

Kanzlerwahl

So reagiert das Ausland auf die Wahl-Niederlage im ersten Durchgang von Friedrich Merz

Die Niederlage von Friedrich Merz im ersten Wahlgang überrascht auch die internationalen Medien.

 06.05.2025

Presseschau

»Drama beGermania«: Wie israelische Medien auf die Kanzlerwahl blicken

Auch in Israel wird der Krimi um die im ersten Gang gescheiterte Wahl von Friedrich Merz mit Interesse verfolgt. Ein Überblick

 06.05.2025

Berlin

Friedrich Merz ist Bundeskanzler

Nach der historisch einmaligen Niederlage im ersten Wahlgang wurden die Abgeordneten am Nachmittag zum zweiten Mal an die Urne gerufen

 06.05.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Jüdische Stimmen zum gescheiterten ersten Wahlgang

Michel Friedman, Sergey Lagodinsky, Esther Schapira: Wir haben Jüdinnen und Juden aus Politik und Medien nach ihrer Einschätzung gefragt

 06.05.2025

Kommentar

Springt über euren Schatten!

Friedrich Merz ist schwer angezählt. Trotzdem sollten sich im zweiten Wahlgang alle Abgeordneten einen Ruck geben und ihn zum Kanzler wählen. Es geht um die Demokratie

von Michael Thaidigsmann  06.05.2025