Nachrichten

Angriff, Verfassungsschutz, Gedenkstättenrat

Der Angriff ereignete sich am Samstagabend am Berliner S-Bahnhof Nikolassee. Foto: Verwendung weltweit

Angriff in Berlin
Am Berliner S-Bahnhof Nikolassee im Stadtteil Zehlendorf ist am Samstagabend ein junger Mann, der eine Kippa trug, antisemitisch beleidigt worden. Zunächst soll der 19-Jährige auf Hebräisch beschimpft worden sein, dann soll der Täter einen Stein nach ihm geworfen haben. Der Tatverdächtige konnte entkommen, ehe die Polizei eintraf. Der Staatsschutz ermittelt wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung und fremdenfeindlichen Beleidigung. Sigmount Königsberg, der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, sagte, der Fall zeige, dass es »im Kampf gegen Antisemitismus keine Ruhepause gibt«. Königsberg will mit dem Opfer Kontakt aufnehmen und ihm helfen. »Dem jungen Mann gilt unser Mitgefühl und unsere Solidarität«, sagte Königsberg. epd/ja

Merkel in Griechenland
Bei ihrem Besuch in Griechenland hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch zur Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen, die während der NS-Diktatur in Griechenland verübt wurden, bekannt. Auf Forderungen nach Entschädigung ging Merkel allerdings nicht ein. Griechenlands Rechnungshof hatte jüngst Reparationsforderungen in Höhe von 162 Milliarden Euro errechnet. Zwischen 1941 und 1944 kamen etwa 300.000 Griechen durch die Nazis um. ja

Verfassungsschutz prüft AfD
Die AfD wird als Gesamtpartei ein Fall für den Verfassungsschutz, teilte der Präsident des Bundesamtes, Thomas Haldenwang, am Dienstag mit. Offen wahrnehmbare Äußerungen der Partei würden ausgewertet, personenbezogene Daten aber nicht gespeichert, und V-Männer kämen nicht zum Einsatz. Als einen »Schritt in die richtige Richtung« lobte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, die Entscheidung. »Jetzt ist Schluss mit der Unschuldsnummer der AfD.« Schuster forderte, dass es »keine falsche Scheu oder Blindheit auf dem rechten Auge« geben dürfe. epd/ja

Meldestelle in Schleswig-Holstein
Eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle hat in Schleswig-Holstein ihre Arbeit aufgenommen. »Wir haben Kenntnis von Vorfällen, können aber natürlich noch keine Bewertung abgeben«, sagte ihr Leiter Joshua Vogel. Sie gilt als die erste unabhängige Meldestelle für Antisemitismus in einem Flächenland. Es sollen Vorfälle im Norden dokumentiert und ausgewertet werden, die nicht bei der Polizei angezeigt wurden oder keinen Straftatbestand darstellen. dpa/ja

KZ-Wärter gestorben
Der ehemalige KZ-Aufseher Jakiv Palij ist am Mittwoch vergangener Woche im Alter von 95 Jahren in einem Altenheim im Münsterland gestorben. Der staatenlose Palij war im August 2018 aus den USA nach Deutschland abgeschoben worden. Ihm wurde die Mitschuld an der Erschießung von mindestens 6000 Juden im Jahr 1943 vorgeworfen. In Deutschland wurde nicht gegen ihn ermittelt. ja/epd

Mord in Gdansk
Pawel Adamowicz, der vor wenigen Tagen an den Folgen eines Messerangriffs gestorbene Bürgermeister von Gdansk, war ein »langjähriger Freund der jüdischen Gemeinde und überzeugter Gegner der Xenophobie«, wie das American Jewish Committee mitteilte. Adamowicz hatte auch das »Holocaust-Gesetz« kritisiert, berichtet der Onlinedienst »Tachles«. ja

Jüdisches #MeToo
Unter dem Hashtag #myfirstjewish­experience hat sich eine Twitter-Debatte über Antisemitismus entwickelt, eine Art jüdische #MeToo-Variante. Menschen aus aller Welt berichten von ihren ersten persönlichen Erfahrungen mit Antisemitismus. Initiiert wurde die Aktion von Rabbiner Zvi Solomons aus Reading in Südengland, wie der Deutschlandfunk berichtet. ja

AfD darf nicht in Gedenkstättenrat
Der AfD steht auch weiterhin kein Sitz im Stiftungsrat für die niedersächsischen Gedenkstätten zu. Der Niedersächsische Staatsgerichtshof in Bückeburg wies am Dienstag eine entsprechende Organklage der AfD-Landtagsfraktion in Hannover zurück. Die Klage sei unbegründet und teilweise unzulässig, sagte Gerichtspräsident Herwig van Nieuwland. epd

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

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Deutschland

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette und der angebliche »Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung«

Lange lebte die frühere RAF-Terroristin Klette im Untergrund, ehe sie in Berlin verhaftet wurde. Am 1. Mai ist sie in Gedanken wieder in ihrer Kreuzberger Community

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Justiz

100 Jahre alter früherer KZ-Wachmann gestorben

Dem Mann sollte möglicherweise der Prozess wegen Beihilfe zum Mord im KZ Sachsenhausen gemacht werden

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Besuch

Tel Aviv und Berlin unterzeichnen bald Städtepartnerschaft

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Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

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Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

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Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025