Bonn

Angreifer von jüdischem Professor erneut festgenommen

Tatort Bonner Hofgarten: Hier wurde der Israeli von einem jungen Mann attackiert, den die Polizei nun nach einem weiteren Angriff erneut festnahm. Foto: dpa

Nach einem Angriff auf einen jüdischen Professor in der vergangenen Woche ist der Tatverdächtige erneut festgenommen worden. Der 20-jährige Deutsche mit palästinensischen Wurzeln habe in der Nacht zum Mittwoch bei einem Streit im Bonner Hofgarten mehrere Menschen mit einem Messer bedroht, teilte die Polizei Bonn am Mittwoch mit.

Das Bonner Landgericht habe den bereits bestehenden Haftbefehl gegen den Mann, der zunächst außer Vollzug gesetzt worden war, nach der erneuten Festnahme wieder in Vollzug gesetzt. Der Tatverdächtige wird den Angaben nach am Donnerstag in eine Justizvollzugsanstalt überstellt.

kippa Vor einer Woche soll der junge Mann ebenfalls im Hofgarten einem israelischen Philosophieprofessor aus den USA die Kippa vom Kopf geschlagen haben. Er soll den Mann geschubst, geschlagen und unter anderem »Kein Jude in Deutschland« und »I fuck Jews« gerufen haben.

Der 20-Jährige war der Polizei wegen Gewalt- und Drogendelikten bereits bekannt und stand zum Tatzeitpunkt offenbar unter Drogeneinfluss. Wegen psychischer Auffälligkeiten wurde er laut Polizei in eine Fachklinik eingeliefert, aus der er aber am Folgetag entlassen wurde. Die Ermittlungsbehörden entließen ihn anschließend wegen fehlender Haftgründe nach Hause.

In der Nacht zu Mittwoch geriet der junge Mann nach Polizeiangaben im Hofgarten mit mehreren Menschen in Streit. Dabei habe er mehrere der am Streit Beteiligten mit einem Messer bedroht, aber niemanden verletzt, hieß es. Nach einer Fahndung wurde der Mann, der offenbar wieder unter Drogeneinfluss stand, von der Polizei festgenommen. Die Kriminalpolizei prüfe im Rahmen der andauernden Ermittlungen auch, ob der Mann möglicherweise noch weitere Gewaltdelikte begangen habe.

irrtum Der Angriff auf den israelischen Professor hatte auch deshalb für Empörung gesorgt, weil die herbeigerufene Polizei das Opfer zunächst für den Angreifer hielt und bei dem Einsatz verletzte. Erst nachdem die Begleiterin des Professors die Beamten über den Irrtum aufgeklärt hatte, konnte der eigentliche Tatverdächtige ermittelt und festgenommen werden.

Aus Solidarität mit dem angegriffenen Professor ruft die Stadt Bonn zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus auf. Die Veranstaltung unter dem Motto »Tag der Kippa« findet am Donnerstag, 19. Juli (15 Uhr) auf dem Bonner Marktplatz statt. Es sprechen unter anderem Bonns Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (CDU) und Margaret Traub, die Vorsitzende der Bonner Synagogengemeinde. epd/ja

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 09.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025