Meinung

Al-Dschasira abschalten

Ein Mitarbeiter von Al-Dschasira läuft in Doha an dem Logo des katarischen Senders vorbei. Foto: picture alliance/AP Photo

Kaum hatte die Palästinensische Autonomiebehörde gegen den von Katar finanzierten Sender Al-Dschasira zu Beginn des Jahres ein Betätigungsverbot ausgesprochen, da bezeichnete das Auswärtige Amt diesen Schritt als »zutiefst besorgniserregend«. Freie Berichterstattung müsse »auch in Konfliktsituationen gewährleistet sein«.

Doch mit Pressefreiheit hat das Programm von Al-Dschasira wenig zu tun. Zwar gibt es auf Englisch für ein Publikum im Westen ein ausgewogeneres Programm, doch im arabischsprachigen Pendant zeigt der Sender genau das, wofür er wirklich steht: Hetze gegen den Westen, Israel und Juden sowie die Glorifizierung der Hamas.

Zahlreiche arabische Länder haben Al-Dschasira bereits den Stecker gezogen.

Ein Rückblick: Seit seiner Gründung 1996 spielte bei Al-Dschasira der ägyptische Muslimbruder Yusuf al-Qaradawi eine zentrale Rolle und verbreitete als Fernsehprediger seine Hassbotschaften in die Welt. Besonders deutlich wurde die Ausrichtung des Senders nach dem 7. Okto­ber, »als die Station unter anderem zahlreiche Reden von Hamas-Führern und -Sprechern ungefiltert und oft unkommentiert sendete«, so die Stiftung für Wissenschaft und Politik, die auch das Auswärtige Amt berät. Belege für eine Verflechtung von Hamas und Al-Dschasira lieferte zudem das Middle East Media Institute (MEMRI).

Ramallah verbot den Sender mit der Begründung, dass er hetzerisches Material ausgestrahlt habe, für Unfrieden sorge und sich in die inneren Angelegenheiten Palästinas einmische. Zuvor hatten bereits Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien den Stecker gezogen.

In Deutschland dagegen ist Al-Dschasira weiterhin uneingeschränkt zu sehen und verbreitet hierzulande Hass und Hetze. Das Abschalten Al-Dschasiras wäre ein Gebot der Stunde. Beim Hisbollah-Sender Al-Manar hat das kürzlich wunderbar geklappt – allerdings nicht auf Initiative der Bundesregierung, sondern der Kommission für Jugendmedienschutz.

Die Autorin ist freie Journalistin.

Washington D.C.

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