Bei dem Brandanschlag auf die Wormser Synagoge in der Nacht zum 17. Mai sind die Täter nach jüngsten Informationen wohl auch im Inneren des Gebäudes gewesen. Unter einer Steintreppe im Gebäude war eine Brandspur gefunden worden. Der oder die Täter hätten sich Zugang zu dem Gebäude verschafft. »Wir wissen aber noch nicht wie«, sagte der Polizeisprecher. Nach dem Brandanschlag auf das Gotteshaus sind bei der Polizei bislang nur wenige Hinweise eingegangen – eine heiße Spur gibt es nach Polizeiangaben noch nicht. Inzwischen hat sich allerdings die Bevölkerung sowohl in Mainz als auch in Worms solidarisch mit der jüdischen Gemeinde erklärt. So hieß es in einer ganzseitigen Anzeige der Wormser Zeitung, die der Verein Warmaisa initiierte: »Wir sind tief betroffen, dass Rassismus, Hass und Ignoranz immer noch nicht der Vergangenheit angehören. Mit unserer Unterschrift drücken wir unser tiefes Mitgefühl und unsere Solidarität gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen aus und versichern sie unsere Unterstützung«. Unterzeichnet ist die Anzeige von knapp 400 Personen.
Solidaritätsadressen kamen aber auch von der evangelischen Kirche. Präses Birgit Pfeiffer betonte: »Seit vielen Jahren leben wir in einer guten Nachbarschaft zur jüdischen Gemeinde, um so schmerzlicher war es für uns, nun diese Nachricht erhalten zu haben. Unsere Gedanken sind im Moment bei den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, denen unsere ganze Solidarität gehört«, so Pfeiffer. Der Dekan der evangelischen Kirche Worms-Wonnegau, Harald Storch, sprach von einer »abscheulichen Tat« und zitierte das Bibelwort: »Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an, spricht der Ewige Gott.« Diese Worte des Mitgefühls haben sie emotional sehr angesprochen, sagte die Vorsitzende der Wormser Gemeinde, Stella Schindler-Siegreich, der jüdischen Allgemeine.
Unbekannte hatten am vorletzten Wochenende an acht Stellen an der Synagoge Feuer gelegt, das dank schneller Hilfe keinen größeren Schaden anrichtete. Für Hinweise auf die Täter hat die rheinland-pfälzische Landesregierung eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. In dem Bekennerschreiben wird auf den Nahost-Konflikt verwiesen. »Sobald ihr nicht den Palästinensern Ruhe gibt, geben wir euch keine Ruhe«. Ob das Schreiben authentisch ist, ist noch unklar.